Der denkmalgeschützte Innenraum der Hedwigskathedrale, 1963 von Prof. Hans Schwippert geschaffen, seit 2018 geschlossen und im Zuge eines Radikalumbaus in Verantwortung von Erzbischof Koch zerstört.

Sonntag, 31. Dezember 2023

Köln und Berlin – Anschläge auf Kathedralen

Gesellschaftliche Relevanz der Katholischen Kirche ging verloren

Machtmissbrauch, sexuelle Gewalt gegenüber Schutzbefohlenen und Vertuschung von Verbrechen haben die Vertreter der Katholischen Kirche den Nimbus moralischer Ratgeber gekostet und ihnen das Vertrauen entzogen. Katholiken kehren dieser Kirche, die nicht mehr ihre Heimat sein kann, den Rücken und die Institution verliert ihre gesellschaftliche Relevanz. Aber die kirchlichen Kassen sind gut gefüllt und aus gesicherten Pfründen quellt weiterer Reichtum. Damit bleibt die finanzielle Macht der Katholischen Kirche erhalten. Zudem vermehren rechtliche Privilegien die überproportionalen politischen Einflussmöglichen dieser Institution. 

Sehnsacht nach Aufmerksamkeit

Doch aus Eitelkeit und Selbstgefälligkeit sehnen sich die ins Abseits getretenen kirchlichen Protagonisten nach der verspielten Aufmerksamkeit. Sie möchten ins Licht der Öffentlichkeit, obwohl ihnen gesellschaftliche Relevanz inzwischen fehlt. Da müssen Attraktionen her. Mit gigantischen Projekten hofft man auf Bewunderung. Aber auch Bedrohungen können allgemeines Interesse und mitfühlendes Bedauern erregen. 

Aktuelle Ereignisse

Anschläge auf Kathedralen lenken den Blick der deutschen Öffentlichkeit auf die Erzbistümer Köln und Berlin. Aktuell ist der Kölner Dom von geplanten Anschlägen islamistischer Terroristen bedroht. Seit Weihnachten 2023 bis zum Jahreswechsel wird der Dom weiträumig von der Polizei geschützt, damit den Besuchern und dem Baudenkmal kein Schaden widerfahre. Nicht vergessen werden darf jedoch ein anderer Anschlag, der - schon 2013 ausgeheckt - in Berlin ohne allgemeine Empörung 2018 begann und auch 2024 ungestört fortsetzt wird.

Eine kuriose Duplizität

Der Kölner Erzbischof ist nicht nur von Anschlagplänen in seiner Diözese betroffen, sondern hat als Berliner Erzbischof einst selbst einen Anschlag auf eine Kathedrale initiiert. Die Staatsmacht bewahrt den Dienstsitz des Kölner Erzbischofs, Kardinal Woelki, vor einem Anschlag. Gleichzeitigg fördert der Staat die Umsetzung des von Woelki eingeleiteten und von seinem Nachfolger Koch ausgeführten Anschlag auf ein baukulturelles, kirchliches und politisches Denkmal in Berlins Mitte, die Hedwigskathedrale. 

Woelkis Vollstrecker Koch

Das künstlerisch wertvolle Ergebnis des Wiederaufbaus der kriegszerstörten Kathedrale, das Gemeinschaftswerk von Künstlern aus Ost- und Westdeutschland in der Zeit deutscher Teilung, ein wahres Denkmal deutscher Einheit, wurde in seinem Inneren in bewusster Absicht "vollständig vernichtet" (Aussage Erzbischof Kochs vor Gericht). Der geplante Anschlag auf das Zeugnis liturgischer Erneuerung und gesamtdeutscher Geschichte wurde von der Leitung des Erzbistums Berlin rigoros ausgeführt und mit mindestens 20 Millionen Euro allgemeiner Steuermittel vom Staat wohlwollend gefördert.

Der geplante Anschlag auf den Kölner Dom wird hoffentlich verhindert,
während der kirchliche Anschlag auf Berlins Hedwigskathedrale gelang.

 

 

Links
Weinnachten unter Polizeischutz im Kölner Dom:
Anschlagspläne auf Kölner Dom

Mittwoch, 29. November 2023

Ein halbes Ei in Sankt Hedwigs Mitte

Die Form folgt dem Namen

Wer "Koch" hört, denkt unwillkürlich ans Essen, an Speisen, Zutaten und Küchengerät. Womöglich erging es auch den Planern des Radikalumbaus der Hedwigskathedrale so, als sie den Namen des Auftraggebers erfuhren. Bauherren möchten gern der Nachwelt ein Zeugnis ihres Wirkens hinterlassen, das an sie erinnert, womit sie sich "verewigen" können.Vielleicht glaubten die Gestalter diesem Bestreben entgegenzukommen, wenn Formen des Neubaus an den Namen des Geldgebers denken lassen. 

Die beim Bau des Katholischen Forums "Sankt Hedwig Mitte" gewählten Formen können wohl auch als dankbare Referenz an den großzügigen Auftraggeber und Finanzier verstanden werden. Der Familienname des Investors "Koch" bietet sich für derlei Avancen geradezu an. Der Architekt der neuen Residenz des Auftraggebers an der Französischen Straße gestaltete diese augenfällig als Kochmütze ("Kochhaube als Kochs Haus"). 

So wollte womöglich der Gestalter der neuen Innenausstattung von Sankt Hedwig den Arbeitsplatz des Erzbischofs mit dem Namen "Koch" kulinarische Assoziationen wecken. Das Betonobjekt in der Mitte der Halle erinnert an ein halbes Ei, eine unverzichtbare Zutat beim Kochen. Genauso ließe sich die in Raummitte installierte Figur als Salatschüssel, Kochtopf oder Wok deuten. Dem Vernichter des Ererbten und Verantwortlichen für den Ersatz soll mit deutlichen figurativen Hinweisen auf seinen Namen "Koch" ein Denkmal gesetzt werden. Jeder, der künftig das riesengroße halbe Ei wahrnimmt oder es als Schüssel deutet, denkt unwillkürlich an einen Koch, der alles eingerührt, die Suppe eingebrockt, die Vorräte aufgebraucht und Dutzende Millionen Euro verbraten hat. (Inzwischen räumen die Bistumsverantwortlichen den Anstieg der voraussichtlichen Umbaukosten auf mind. 66 Mio. Euro ein. Obergrenze ist ungewiss.)

Der Name „Koch“ provoziert kulinarische Assoziationen:
Der Altar wird als halbes Ei geformt.


 

Der heikle Tanz ums halbe Ei

Es ist kaum vorstellbar, dass diese formale Peinlichkeit noch zu steigern wäre. Aber in Ermangelung von Wesentlichem und Ernsthaftem wird das Läppische von den Bistumsverantwortlichen noch verherrlicht. Das Objekt mit der banalen Form eines halben Eis soll eigentlich als Altar genutzt werden; als "Tisch des Herrn", als Platz des eucharistischen Opfermahls, als Ort der Wandlung von Brot und Wein in einer katholischen Messfeier. Doch seit Monaten wird das halbe Ei selbst, theologisch unangemessen, mit Bedeutung überladen. 

Beim Gottesdienst auf dem Bebelplatz zum Fronleichnamsfest 2022 wurde zu einer Sammlung von Steinen aufgerufen. Eine Reihe von Pressemitteilungen und Predigten des Berliner Erzbischofs befassen sich geradezu exzessiv mit den Steinen, die für "lebendig" erklärt wurden. Dabei sollen sie nur als Zuschlagstoffe dienen, die für den Guss einer Halbkugel in einen Betonmischer geworfen werden. Das halbe Ei aus Beton, mit dem für Terrazzobeton typischen Materialmuster, wird zum Kultobjekt stilisiert, als Fetisch verehrt und zu einem Idol erhöht. 

In Wirklichkeit ist es lediglich eine geometrische Betonform, die am Boden einer gestaltlosen, tristen Kuppelhalle montiert wurde. Sie ist im Zirkelpunkt des runden Raumes platziert. Alles dreht sich um dieses Objekt und jeder muss sich darum im Kreis bewegen. Ein jeder konnte am Schöpfungsprozess des halben Eis teilhaben, konnte seinen Stein, Kiesel oder Hühnergott einbringen, den man dann im geweihten Altar suchen und wiederfinden soll. 

Erzbischof Koch sucht mit seinem bischöflichen Mitbruder dessen Steinchen im Betonblock
 

So schufen sich einst auch die Israeliten selbst ihr Kultbild, weil sie nicht auf Gottes Offenbarung warten wollten, die Moses in Aussicht stellte. Statt Steinen gaben sie Aaron ihren Schmuck und Ohrringe, der aus dem wertvollen Material ein Gottesbild herstellte, "ein gegossenes Kalb" (2.Mose 32,1-29). Um dieses vom Volks selbst geschaffene Götzenbild, das "goldene Kalb", wurde getanzt. Vor ihm wurde geopfert und in ihm sollte Gott verehrt werden. Der vermeintliche Gottesdienst wird zum Götzenkult der eigenen Macht und Herrlichkeit. Was Aaron tat, war nicht im Sinne des Herrn. 

Das halbe Dinosaurier-Ei in der großen Leere der tristen Kuppelhalle wird selbst zum Kultobjekt.
 

Aber Aaron findet auch in der heutigen Zeit Nachahmer, wie Heiner Koch. Die traurige Geschichte der Hedwigskathedrale ist ein Beleg dafür. 

Heiner Koch wird wohl noch einige Mühe mehr haben mit diesem halben Ei aus Terrazzobeton.

 

Samstag, 28. Oktober 2023

Terrazzo-Ausstellung in Sankt Hedwig Mitte

Konkurrenz für OBI, Toom & Co?

Wollen kirchliche Bauinvestoren in Berlin-Mitte mit Obi, Toom & Co. konkurrieren?

So könnte das Werbeplakat für den Showroom der Terrazzo-Ausstellung aussehen.
Er ist in der Kuppelhalle der Baustelle "Sankt Hedwig Mitte" des Erzbistums Berlin

Bühnenbauarbeiten zur Vorbereitung eines Events

In der ewigen Baustelle am Bebelplatz (die St. Hedwigskathedrale ist seit 2018 verschlosssen) liefen schon seit Tagen unter der Kuppel, die einer Biogasanlage gleicht, Vorbereitungen für eine Produktpräsentation für einen Betonbaustoff. 

Nach der nur für die Presse inszenierten Grundsteinlegung für den Ersatzneubau des abgebrochenen Bernhard-Lichtenberg-Hauses am 21.06.2023 (abseits des Bauplatzes posierte Erzbischof Koch für Fotoaufnahmen vor einer Grundsteinattrappe, da die Baugrube noch ein Baggersee war), wird nun eine weitere Theatervorstellung vorbereitet. 

Die Profis vom Bühnenbau lieferten Mengen von Dekorationsmaterial an. In der Baustelle der Veranstaltungshalle wurde ein Doppelboden (Bekannt aus Messe- und Bühnenbau) auf die unfertige Betondecke über der zubetonierten ehemaligen Unterkirche installiert. Die zuvor hereinbugsierte Betonhalbkugel ist mit Holzwerkstoffplatten eingehaust. Seitlich steht noch ein anderer schlanker quaderförmiger, ebenfalls eingepackter Betonblock, mit blauer Plastikfolie umhüllt.. Fleißige Tischler mussten die Fehlstellen im Doppelboden passgenau mit Holzwerkstoffplatten schließen. Dicke Rollen von Teppichboden waren bereitgelegt. Alle Materialien wurden nur für wenige Veranstaltungen auf der Bühne eingebaut und zum Fortgang der Bauarbeiten nach der Jubelwoche vom 01.11. bis zum 08.11.2023 auf den Müll geworfen. Das ist die bischöfliche Nachhaltigkeit, von der in Heiner Kochs Hirtenwort nichts zu lesen war.

Da der Fußboden nicht fertig wurde, musste ein Bühnenboden gebaut werden.
 
Teppichboden, der nach dem Event auf den Müll geworfen wird, liegt zum Ausrollen bereit.

Das Event  –  für das einfache Volk im Livestream von Spartenkanälen

Am 01.11.2023 werden gegossene Formteile aus Terrazzo-Beton einem geladenen Publikum in mitten der Baustelle vorgeführt. Im rustikalen Ambiente sind gepolsterte Stahlrohrstühle aufgestellt, damit längeres Sitzen für Investoren und VIPs erträglich wird. Denn dieser Veranstaltung soll durch Reden und Rituale von erheblicher Dauer besondere Bedeutung zugeschrieben werden. 

Im geschäftigen Baustellen- Ambiente wird der Live-Stream der Halbkugel-Weihe gedreht

Mit dem improvisierten Termin, der noch im Jahr 2023 stattfindet, glauben die baukostenüberziehenden Bauherrn wohl, dem Vorwurf der Fördermittelerschleichung entgehen zu können. Der Bewilligungszeitraum des Fördermittelbescheids von 2018 endet am 31.12.2023, während die Baustelle bisher überwiegend vom Abriss geprägt ist, nicht von abgeschlossenen Rohbauarbeiten, geschweige denn Ausbauten.

An der Stelle des ohne Nachhaltigkeitsgedanken abgebrochenen Gemeindehauses (Bernhard-Lichtenberg-Haus) klafft nach fast 18 Monaten Abriss ein großes Loch (gelegentlich mit Baggersee) an der Französischen Straße. Die "Grundsteinlegung" hat Erzbischof Koch schon im Juni 2023 "getürkt", natürlich an einem anderen Ort, um nicht im wassergefüllten Baggerloch unterzugehen. Auch jetzt, Ende Oktober 2023, ist dort eine wahrhaftige Grundsteinlegung nicht zu denken. 

Mehr als vier Monate nach der gefakten "Grundsteinlegung" bietet sich ein desaströses Bild der "Baugrube" des Ersatzneubaus. Das Gemeindehaus ist noch nicht vollständig abgebrochen und der Neubau der klerikalen Stadtvilla kann noch nicht begonnen werden. Die Kosten explodieren, aber Bund und Land werden sicher auch diese Geldverschwendung mit der "üblichen Drittelfinanzierung fördern", wovon die kirchlichen Investoren wohl ausgehen.

Absprachen mit Geldgebern werden nötig sein

Seit 2018 gibt es keine Kathedrale mehr, das Abbrechen des stabilen und gut intergrierbaren Baubestands war sehr mühsam, die Planung versagte, das Bauen stockte, die Dutzenden bei Bund, Land, Diözesen und Gläubigen eingesammelten Millionen reichen nicht. Noch viele weitere Millionen werden in Sumpf, Schutt und Scharlatanerie versinken. Da braucht es weiterhin eine "vertrauensvolle" und "unbürokratische" Partnerschaft von Politik und Katholischer Kirche, damit unabhängig von Recht und Ordnung zusätzliche staatliche Gelder in die Investruine fließen. 

Die präsentierten Terazzo-Formteile

Was wird dem erlesenen Kreis von Gästen in der hermetisch abgeschotteten Baustelle gezeigt werden. Etwas am Rande ist ein Quader aus Terrazzo-Beton zu sehen, der aber ohne Stützvorrichtung hochkant stehen kann.
Das zweite Objekt wird als Attraktion in der Mittel aufgestellt. Es ist eine Halbkugel aus Terrazzo-Beton, die den Eindruck des Wankens, Kippelns und der Unsicherheit erweckt.

Ist es eine Referenz an den Bauherrn, das das Gebilde einer Kochschüssel gleicht?
Es ist Kochs Schüssel !

Schlosser und Schweißer bewirken das "Wunder der Balance"

Wie von Zauberhand gehalten, wackelt aber nichts. Donnerwetter! Überraschung, Erstauen oder gar Entsetzen. Damit will man vielleicht die Zuschauer verblüffen. Im Wirklichkeit ist es aber ganz profan. 

Im Zentrum des Kuppelraums steht ein Stahlrohr

So sieht die Seele der "Kathedrale des 21. Jahrhunters" im Detail aus

Die Halbkugel ist durchbohrt und auf einen Spieß gepfählt. 

Auf der Stahlbetondecke über der bunkerartigen Krypta wurde ein Stahlblech verdübelt. An dieses Blech wurde ein Stahlrohr angeschweißt, das die Halbkugel durchdringt und von oben verschraubt wird.
Dieses Stahlrohr auf dem Blech ist nun der Mittelpunkt, die Seele des über 66 Millionen teuren Großvorhabens SANKT HEDWIG MITTE. 

Heilig's Blechle !   heiliges Kanonenrohr ! 

Vielleicht haben die klerikalen Verantwortlichen, die Redewendungen überinterpretiert. Viele sagen es, manche schreiben es. 

Aber Rohre sind nicht heilig.
Bleche sind nicht heilig.
Und Kieselsteine sind tote Materie, keine "lebendigen Steine"
erst recht, wenn sie in erstarrter Betonmasse verschwunden sind.
Naive Fehlinterpretationen sind ein schlechtes Omen für das auf mutwilliger Zerstörung basierende Bauen des Erzbistums Berlin. 

Im Betonblock soll es geben,
Kieselsteine, die noch leben.
Was gebaut, um zu bestehen,
wird wohl so recht bald vergehen
.

 

Das Desaster wird auch Imprägnierung nicht lange aufhalten

Neben dem Hinweis auf der Terrazzo-Halbkugel zeigt sich ein Loch
 

"Ganz verschwinden muss es doch,
das vermaledeite Loch"
meinte einst der Bauherr Koch.
Nun verfolgt's ihn immer noch.



Samstag, 30. September 2023

Offenes Denkmal ohne Denkmal – Sankt Hedwig Mitte

Der Pressesprecher des Erzbistums Berlin präsentiert den Umbau, der das Denkmal zerstörte

Das Erzbistum Berlin missbraucht den vom Landesdenkmalamt veranstalteten Tag des offenen Denkmals 2023, wie schon in vergangenen Jahren, um für die selbst durchgesetzte Zerstörung eines bedeutenden Denkmals zu werben und den dürftigen, peinlichen Ersatz schönzureden.

Sankt Hedwig Mitte  09.09.2023  10:00 Uhr  
Baustellenrundgang für Denkmalinteressierte mit Erläuterungen des Pressesprechers des Erzbistums Berlin zum laufenden Umbau der Hedwigskathedrale

Pressesprecher Stefan Förner empfängt eine 22-köpfige Gruppe von denkmalinteressierten Bürgern. Er präsentiert die Geschichte der Hedwigskirche von den Anfängen bis zum derzeitigen Umbau in einer netten, leicht verdaulichen Erzählung, die er mit humorvollen Anekdoten versüßte.

Hier folgt eine möglichst genaue Wiedergabe der Ausführungen von Stefan Förner.
Wörtliche Zitate des Pressesprechers sind kursiv gesetzt, besonders interessante Aussagen durch violetten Fettdruck gekennzeichnet. Zwischenüberschriften sollen die Orientierung erleichtern. Kommentare sind in blauer Schrift eingefügt.

Die Erzählung des Pressesprechers

Auch 1773 fehlte bei der Kirchweihe noch einiges zur Baufertigstellung, so wie heute. Bei der für den 250-igsten Jahrestag der Kirchweihe vorgesehene Weihe des neuen Altars wird der Umbau nicht abgeschlossen sein. Der Umbau dauert länger als geplant, denn wir mussten lange auf Genehmigungen, Finanzierung und Fördermittel warten. Bei der staatlichen Förderung des Bauvorhaben des Erzbistums Berlin gibt es die klassische Drittelfinanzierung. Doch das Innengerüst wird bis dahin schon demontiert sein. Die Weihe wird Erzbischof Koch nur im engsten Kreis zelebrieren können. Da die Zeremonie sehr aufwendig und lang ist, wird sie nicht im Fernsehen übertragen werden können. Aber über das kircheneigene Domradio wird jeder Interessierte die Liturgie im Internet verfolgen können.
Nach der Altarweihe werden die Bauarbeiten fortgesetzt. Im Moment gehen wir davon aus, dass der Regelbetrieb in der Bischofskirche, der seit 2018 in der Ersatzkathedrale St. Joseph in Berlin-Wedding stattfindet, ab Ende 2024 in Sankt Hedwig Mitte wieder möglich sein wird.

Klarstellung der Irreführung

Die Qualität der Konzeption, Vorbereitung und Planung bestimmt den Abstimmungs- und Genehmigungsprozess und dessen Zeitdauer. Verantwortlich für Zeitverzögerungen und daraus folgende Kostenexplosion ist die Bauherrschaft.


Die Geschichte von Friedrich II.
Schlesische Kriege, Kirchbau in Berlin für Soldaten und Neubürger, Patronat der schlesischen St.Hedwig als freundliche Geste gegenüber den Besiegten.
König Friedrich wünschte aus städtebaulichen Gründen einen Kirchbau nach dem Vorbild des Pantheon in Rom. Die heidnische Tempelform entsprach seinem Kalkül, dass die katholische Konfession in Berlin keinen Bestand haben würde. "Wenn der Zauber vorbei ist, kann man das Gebäude auch anders nutzen."

Hinweis zur späteren Nutzung
Auch hier wird man dem Vorbild König Friedrichs folgen können, wenn der Neubau langweilt und keine Gläubigen mehr kommen..
Das nach dem Umbau für liturgische Nutzung kaum geeigneten Gebäude, bietet
mit der entstandenen ausdruckslosen Mehrzweckhalle allerlei Vermarktungsmöglichkeiten für viele andere Themen, auch zur Vermietung (Galerie, Konferenz, Verkauf etc.).

Da hat Friedrich nicht recht behalten. Wir sind immer noch da und wollen auch bleiben.
Die Katholiken hatten aber stets Probleme mit der runden Form. Hinweis auf eine historische Bestuhlung. Wie beim Fußball, nur andersherum: "Das Eckige muss ins Runde."
Beim Umbau der Hedwigskirche in eine Kathedrale (nach der Bistumsgründung 1930) hat Holzmeister den Versuch unternommen, der Form durch runde Bänke entgegenzukommen.

Geschichte der Wiedererrichtung der Kuppel der kriegszerstörten Kathedrale aus Betonsegmenten.

Neueindeckung der Kuppeln
Es ist ein Nachteil der nach dem Krieg aus Betonsegmenten wiedererrichteten Hauptkuppel, dass sie nur einschalig ist. In den letzten Jahrzehnten sind all der Schweiß und die Tränen der Gottesdienstbesucher durch die Fugen zwischen den Betonsegmenten gedrungen und haben die Dämmschicht unter der Kupferdeckung geschädigt. Sie ist heruntergerutscht und fehlte dann an vielen Stellen ganz. Deshalb war es die erste Entscheidung des Umbaus, die Dämmung musste neu aufgebracht werden. Dazu musste das Kupfer abgenommen werden. Wegen des denkmalrechtlichen Ensembleschutzes musste, anders als an der Schlosskuppel, vorpatiniertes Kupfer, das natürlich teurer ist, zur Neueindeckung verwendet werden.

Richtigstellung der Falschaussagen

Eine Untersuchung der Dachdeckung vor dem Umbau hatte 2016 keine wesentlichen Schäden an der Kupferdeckung und deren Befestigungselementen entdecken können und auch keine Durchfeuchtung festgestellt. Die Behauptung des Berliner Erzbischofs Koch "Es regnet rein." war falsch. Die Neueindeckung war jedoch die einzige Maßnahme, die als "Sanierung" dargestellt werden konnte. Ansonsten finden beim Umbau nur Abriss und Neubau statt. Nur mit der Kupferneueindeckung konnten Politiker staatliche Fördermittel formal rechtfertigen. Eine nachhaltigere Reparatur der Dachdeckung passte nicht ins finanzielle Konzept des Großvorhabens.

Schwipperts Innengestaltung
Eine große Öffnung verband Ober- und Unterkirche.
Verweis auf Bilder an der Holzwand, die die Baustelle absperrt. (Dazu musste Förner eine Plane lüften, mit der das Bild der gottesdienstlichen Nutzung des Schwippertschen Innenraums auf der Ausstellungsfläche verdeckt ist _s. Abbildung.)

Pressesprecher Förner lüftet die Plane, die sonst das Bild verdeckt,
das die lebendige Gemeinde in dem von Hans Schwippert gestalteten Raum zeigt.

Gläubige konnten in der Unterkirche an den Gottesdiensten teilnehmen, aber es gab das Problem, dass die Gläubigen etwas gehört, aber nichts gesehen haben. Nach dem Umbau ist die stark umstrittene Öffnung nun geschlossen. Schwippert rückte den Altar, gegenüber den vorherigen Kirchenraumgestaltungen, näher an die Mitte.  
Schwipperts Fassung war Nachkriegsarchitektur. Man sagte sich damals: Wir können nicht so bauen, wie vor der Kathastrophe. Man wollte die Schmerzen zeigen, die Wunde offen halten.

Klarstellung der Irreführung

Schwipperts Raumkonzept, das mit dem Liturgischen Institut Trier abgestimmt war, weitete den Gottesdienstraum und ließ eine große Gemeinde an der Liturgie teilhaben. Der im Zentrum des Raumes platzierte Altar bot erstmals in einer deutschen Kathedrale die Möglichkeit, entsprechend den Reformen des II. Vatikanischen Konzils die Messfeier zu zelebrieren. Grundintention war eine stärkere Beteiligung der Gemeinde und die Zelebration zur Gemeinde hin („versus populum“).

Verzögerungen bei der Sanierung der Kathedrale, die seit 1978 (Orgeleinbau) nicht mehr baulich bearbeitet wurde.
2003 erlebte das Erzbistum eine Finanzkrise.
Kardinal Sterzinsky hatte nicht mehr die Kraft, etwas zu unternehmen.
Es musste auf jeden Fall saniert werden.
Lüftung – Luftheizungsrohre waren versottet, Dreiviertel des Querschnittes war zu.
Dämmung – durch Nutzung über Jahre durchfeuchtet, neue Dämmung war nötig.

Richtigstellung der Falschaussagen

Bei der Ausschreibung des Realisierungswettbewerbs 2013 wurde die erst kurz vorher sanierte Kirchenluftheizung als wirksam und erhaltungswürdig bestimmt. Eine Dämmungsdurchfeuchtung war nicht nachgewiesen worden. Die Sanierung des Innenraums war in Fortsetzung der 2009 abgeschlossenen Außensanierung von Landesdenkmalamt bereits geplant und hätte nicht mehr ca. 2 Mio. gekostet. Baufachliche Kostenschätzungen haben ergeben, dass zur Anpassung der Kathedrale an aktuelle technische Anforderungen (Aufzugeinbau, Erneuerung der Elektro- und Sanitärtechnik u.v.a.m. max. weitere 2 Mio. Euro nötig gewesen wären.


Beschreibung der Umgestaltung

Altar steht jetzt in der Mitte, wie es dem Gebäude am Besten entspricht. Jesus ist die Mitte.

Zusätzliche Innenschale 

Um eine halbkugelartige Kuppel vorzutäuschen, wurde mit enormem Stahlbauaufwand unter die originale, funktionsfähige Kuppel eine unnötige Innenkuppel gebaut und später mit orientalischem Netzmuster dekoriert.

Der mit dem beim Umbau vorgenommene Einbau einer zusätzlichen Innenschale geschah aus zwei Gründen.

Das Kreisschema des Pantheon passt nicht in die Hedwigskathedrale. Da Erzbischof Koch das Schema trotzdem verwendet, sollte die Wirklichkeit dem Fehler angepasst werden.

Der erste Grund ist ein ideologischer, theoretischer:
Mit der Innenschale soll der obere Abschluss des Raumes annähernd eine Halbkugel bilden.
Ob man es merkt, weiß man nicht.
Man kann das zwar Simulieren, aber der Effekt wird erst eintreten, wenn alles fertig ist.

Der grüne Kreis zeigt, das Schwippert mit Öffnung der Unterkirche den von der Kuppel vorgegebenen Kreis vollendete. Beim Umbau (roter Kreis) wurde mit der überflüssigen Innenkuppel versucht, das Pantheon-Schema durch Raumverkleinerung zu imitieren. Es gelang aber nicht. Zudem entsteht ein schlotartiger Oberlichtkanal.

Beurteilung der abwegigen Aussagen

Eine völlig unnötige Innenkuppel wird aus "Ideologischen" Gründen eingebaut. Das von Zogmayer proklamierte Kreisschema, das Erzbischof Koch in sein Umbau-Hirtenwort übernahm, passte nicht zu der Bausubstanz der Hedwigskathedrale. Dieser peinliche Planungsfehler wurde durch eine Verkleinerung des Raumvolumens passend gemacht, in dem mit monströsem Aufwand unter die wirkliche Kuppel eine Halbkugel-Scheinkuppel aus Stahlprofilen und Gipskarton gebaut worden ist. Ein orientierungsloses Netzmuster kennzeichnet das zusätliche Bauelement als sinnfreies Dekor.

Es gibt auch technische Gründe für die Innenkuppel. Arbeitsraum für Technik wird entstehen und für Luftumwälzung im Zwischenraum. Man kann Kabel verstecken.

Bautechnischer Hinweis

Abgeschlossene, nicht vollständig zugängliche Hohlräume sind in Gebäuden zu vermeiden, da sie Nistmöglichkeiten für Vögel und allerlei Nager bieten. Die Form des teilweise eingeschnürten Hohlraums bietet keine Voraussetzung füp Luftumwälzung (s. Abbildung des Modells).

Am aktualisierten Umbaumodell in der Katholischen Akademie zu Berlin sind der unzugängliche Hohlraum hinter der Innenkuppel und das schlotartige Oberlicht gut zu erkennen.
Auf dem Portikus prangt ein "Spaghetti"-Kreuz.


Frage aus dem Publikum:
Wurden die Auswirkungen dieser zusätzlichen Innenkuppel auf die Akustik berücksichtigt und berechnet?
Förner:
Ja, aber man wird erst sehen, wenn es fertig ist.
Vergleichender Hinweis auf den Kammermusiksaal der benachbarten Said-Akademie.
Es ist die Frage, wie Wandflächen reflektieren. Es kann zu Überakustik kommen. Das hängt von vielen Details ab. Wie sind Worte hörbar? Akustik kann schon wenige Meter daneben ganz anders sein.

Unzureichende Planung

Baumaßnahmen werden durchgeführt, deren Auswirkungen nicht berechnet oder nachgewiesen sind. Ein nächster Umbau könnte bald nötig sein, wenn man "sehen wird", was man nicht sehen wollte.

Rundgang durch die Baustelle

Umbaurechtfertigung beim Verweis auf die Innenrüstung
Selbst wenn man nur Sanieren wollte, hätte schon das Gerüst viel Geld gekostet.

Richtigstellung der Falschaussage  

(s.o. Sanierung und Modernisierung hätte 4 Mio. € gekostet)
Das Innengerüst ist nur wegen der unnötigen ("ideologischen") Innenkuppel so monströs ausgefallen. Für Sanierungsmaßnahmen hätte ein segmentartiges Teilgerüst genügt, ein Putzergerüst.

Aussage zum Kuppelkreuz beim Blick zum Kuppeloberlicht
Das Kreuz passte nicht wieder drauf.
Selbst wenn man das Kreuz wieder aufsetzen könnte, dann wäre dieser Effekt weg.
Verweis auf den Blick durch die Plastikabdeckung in die hellen Wolken.
Es ist die Perspektive christlichen Lebens:
Wenn es zu Ende ist, ist es nicht zu Ende.

In dem Netzmuster klafft ein rundes Loch, das von Plastikkissen abgedeckt wird. Die Schweissnähte der Plastikteile bilden ein Liniengewirr im Deckel der röhrenförmigen Durchörterung der unnötigen, zusätzlichen Innenkuppel.

Statt eines Kuppelkreuzes wird ein Kreuz auf dem Portikus installiert.
So wird das Kreuz vom Bebelplatz besser sichtbar sein.
Mit Erzbischof Kochs Worten: Das Kreuz wird den "Bebelplatz prägen"

Klarstellung der Irreführung

Ohne Kuppelkreuz wird die Katholische Kirche im Stadtbild des Berliner Zentrums nicht mehr in Erscheinung treten. Ein Kreuz auf dem Eingangsportikus, wie überdimensioniert und unproportioniert es auch ausfällt, wird nur noch vom Bebelplatz und von der Behrensstraße aus (von Westen) sichtbar sein. Das Kreuz auf kath. Kirchen solte über dem Ort der Eucharistie angeordnet sein. Ein Kreuz über dem Eingang entspricht der Friedhofsarchitektur, es kennzeichnet Grabkapellen.

Neubau des Bernhard-Lichtenberg-Hauses
Der Entwurf des Neubaus ist vom renommierten Architekten Dudler, der für seine Kolonadenarchitektur bekannt ist.
Behauptung:
Der Aufwand zur Ertüchtigung des bestehenden Bauwerks war wesentlich höher als ein Neubau.
Die Garagen im Altbau waren nicht einladend. Jetzt wird ein Ruhebereich zwischen Kathedrale und Neubau entstehen, eine Art "Piazza". Kaffeeduft aus dem Café im Erdgeschoss wird die Menschen anlocken und verweilen lassen.

Frage eines Besuchers nach der Kapazität des neuen Kirchenraums
Förner:
Die Architekten sagen, es wird 600 Plätze geben, mehr als vorher.

Richtigstellung der Falschaussage  

Der Pressesprecher übernimmt wohlwissend keine Verantwortung für die Falschaussage, indem er die Architekten zitiert, die einen unrealistischen Wert vorgaukelten. Doch der Vertreter der Bauherrschaft sollte eine wahrheitnahe Auskunft geben, da an der Bauabsperrungswand und in Werbebroschüren die Animation der geplanten Bestuhlung gezeigt wird. Es ist ganz leicht, die Anzahl der Stühle abzuzählen, die lt. Planung in Reihen um die Betonhalbkugel gruppiert werden sollen. Zwar gibt es seit Jahren ein Hin und Her in der Planung. Werden Bänke oder Stühle aufgestellt? Gibt es Kniebänke oder nicht? Inzwischen hat sich die Anzahl der Sitzreihen von 6 auf 5 reduziert. Wenn keine Musiker die Veranstaltung bereichern, wird es fünf Stuhlblöcke geben mit je 52 Plätzen (je Reihe zunehmende Stuhlzahl: 8+9+10+12+13 = 52). Das ergibt 5 mal 52 Plätze, also eine Kapazität von 260 Stühlen. Vereinzelte Stuhlgruppen in 4 Nischen (4 x 10 = 40) und vor den Säulen (max. 6 x 6 = 36) kann man hinzurechnen. Da ergeben sich 336 Plätze in Messen, die nicht durch Chorgesang und Orchesterklang bereichert werden. In festlichen Messen (Pontifikalämtern) wird ein Stuhlblock (52 Besucherplätze) demontiert und ausgeräumt werden müssen. Dann kann die Halle nach dem Umbau nur noch 284 Gläubigen einen Sitzplatz bieten. Für Zelebranten und Ministranten sind max. 35 Plätze vorgesehen. Analog zu den dramatisch zurückgehenden Mitgliederzahlen der Kirche wird es wesentlich weniger Platze geben als in dem abgerissenen Hauptraum (Oberkirche) der ehemaligen Kathedrale.

Die zubetonierte Sichtachse

Im Hauptraum ist es nicht so gut zu sehen, dass zwischen Taufbecken (in der Krypta), Altar und Lichtöffnung in der Kuppel eine Achse besteht. Sie steht für Taufe, Glaubensgemeinschaft und Himmel.

Kommentar

Die hier zitierte,ehemals bestehende Achse wurde durch Stahlbeton abrupt unterbrochen. Beim Rundgang spürt man stattdessen etwas völlig anderes. Wir erleben drei getrennte Ebenen. Im Untergrund die hermetisch abgeschlossene, hoffnungslose Hölle. Im leeren Rund darüber sitzen eitle Vereinzelte wie im Fegefeuer. Durch ein Bullauge in ferner Höhe kann man nur zum Himmel aufschauen, der unerreichbar ist, da die christliche Verbindung - durch das Kreuz -
gekappt worden ist.

Lichtenberg wird wieder beigesetzt werden in einer Seitenkapelle der Krypta. In der Krypta gibt es die Möglichkeit für Werktagsmessen und Gruppentreffen.

Förner fordert die Bewunderung des Publikums für die aufwendigen Arbeiten heraus:
Ein großes Gerüst füllte die Kuppel aus, ein hoher Arbeitsplatz, wo Putzer die Gipskartonplatten spachteln und mit Akribie glätten, obwohl die Kuppel sehr hoch ist und man meinen könnte, es käme auf Detailgenauigkeit und Präzision in so großer Entfernung vom Betrachter gar nicht an.

Die liturgischen Abläufe und Wegebeziehungen müssen sich noch einspielen.
Es ist noch nicht klar, wie viele Zelebranten am Altar sein werden.
Wo sich die Ministranten und die Zelebranten aufstellen werden, wissen wir noch nicht.
Das wird sich in der Praxis erweisen

Planung ohne liturgisches Konzept

Erst war eine zwei Etagen tiefer liegende Tiefsakristei im unterkellerten Hof geplant. Als die Fehlplanung erkannt war und die Unterkellerung gestrichen wurde, fehlte Platz für eine Sakristei. Als Notlösung ist nun eine Doppelstock-Ringsakristei in die Gänge rund um die Sakramentskapelle als Stahlbauregal gepresst worden. Nun stellt der Dompropst fest, dass sich die Sakramentskapelle nicht als Andachtsraum eignet . Es soll jetzt ein "Jetzt"-Raum daraus werden, wohl in Anlehnung an die von Leo Zogmayer im Internet für 95 € angebotene "Jetzt"-Uhr. Für das Sakrament und den Tabernakel wird sich eine Nische im Hauptraum finden. Wie die Liturgie rund um die mittige Betonhalbkugel inmitten von Stuhlblöcken gestaltet werden soll, ist noch unklar und "muss sich noch einspielen".

Einblicke in die neue Kellerebene bei der Baustellenbesichtigung

–  Ein eiserner Wurm bohrt sich in die Unterwelt

Wurmartig kriecht eine Röhre in den Keller – Die steile, enge Treppe ist bautechnisch von der Halle abzutrennen, da der mit Stahlbeton abgeschottete Keller (Krytpa) unverschließbar mit dem Windfang (ehem. Vorhalle) verbunden ist. Um eine Mindestkopfhöhe zu erübrigen, war für eine bautechnische Lösung kein Platz. Nun soll ein geschweißtes, tragfähiges Stahlgewölbe zum erforderlichen Brandschutz, Rauchschutz, Schallschutz beitragen.

–  Der beängstigende Blick in den Höllenschlund

Höllentrichter – Die steile, enge Treppe in den Keller ist einläufig und besteht aus 20 Stufen ohne Zwischenpodest. Der Blick vom oberen Zugang (Windfang unter dem Portikus) in die Tiefe ist beängstigend. Er gleicht dem Höllentrichter, mit dem Dante den Zugang zum Inferno beschreibt. Die Sturzgefahr wird viele von dem riskanten Abstieg abhalten. Für den Toilettenbesuch Einzelner gibt es zur Not einen kleinen Aufzug
–  Der unterirdische Betonbunker mit Fangnetz an der Decke

Stahlbetonbunker – Die ehemalige Unterkirche ist nun von einer bedrückendes Betondecke verschlossen, die auf fetten, plumpen Rundstützen lastet. Das Raumgefühl erinnert an eine Tiefgarage. Hier sollen sich Freiwillige entblößen und in einem Betonbecken untertauchen.

Ein Insekt lauert im Netz über dem Tauchbecken

Das lauernde Insekt – Über dem Tauchbecken breitet eine insektenartige Kreatur seine Fangglieder aus. Das Netzdekor an der Betondecke der niedrigen Krypta verstärkt noch das beklemmende Gefühl, eingeengt und gefangen zu sein.

Was wird im grauenerregenden Betonbunker noch zu finden sein?

Beisetzung der Berliner Bischöfe
Die Grabkammer für Erzbischof Koch ist schon vorbereitet.
Für neun weitere Bischöfe ist noch Platz in der Krypta.

Fazit

Durch die Aussagen des Pressesprechers sind die Besucher über die offiziellen Standpunkte der Leitung des Erzbistums informiert worden. Es ist erstaunlich und erschreckend zugleich, wie ziellos die Planung und Ausführung des Umbaus erfolgte und dass die Bistumsleitung noch immer kein liturgsches Konzept für die Nutzung der inzwischen gebauten Räume hat.
 

Zitate des Pressesprechers zur Konzeptlosigkeit der Bauherrschaft:

"… wird man erst sehen, wenn es fertig ist."

"Die liturgischen Abläufe und Wegebeziehungen müssen sich noch einspielen."

"Es ist noch nicht klar, (…) Das wird sich in der Praxis erweisen.

 

Donnerstag, 31. August 2023

Herrscher über Steine und Gebeine

Alle im alten Verteiler des Erzbistums Berlin gelisteten Personen erhielten Ende August 2023 per Post in einem Großbrief mit 1,60 Euro Porto, ob sie es wünschten oder nicht, die Farbbroschüre "Sankt Hedwig Mitte 01/2023", mit der ein zerstörerisches, horrende Geldsummen verschlingendes, nichtssagend langweiliges Umbauprojekt gerechtfertigt werden soll. Die immer gleichen, vielfach plakatierten und schon oft publizierten grafischen Animationen von Planungen werden auch in diesem neuen Heft wieder abgedruckt, von Wortkasskaden umspült.

Was vermittelt das 24-seitige Heft im A4-Format?

Es geht nicht um die Menschen, die längst einer Kirche den Rücken kehren, die seit fünf Jahren das zentrale Gotteshaus verschlossen hält, um es im Inneren ungestört zerstören zu können. Die St. Hedwigskathedrale existiert nicht mehr, die Kuppelhalle am Bebelplatz wird Teil des sog. Katholischen Forums Sankt Hedwig Mitte.

Auch in der neuesten Propagandaschrift werden wieder gesammelte Steine gezeigt, wortreich besprochen und für lebendig erklärt, die dann in einem Betonmischer geworfen werden. Diese "lebendigen Steine" sollen die noch verbliebenen Kirchenbesucher verkörpern.

Tatsächlich ist es aber tote Materie, gebrochen, zermalmt oder abgeschliffen. Sie wird in einer Schlämme aus Sand und Zement versenkt, die in einen Trog geschüttet wird. Dort erstarrt.das feuchte Gemisch zu lebloser Masse

"Lebendige Steine"

Stein und Beton sind tote Materie, das Gegenteil von Lebendigkeit. 

Ein halbkugelförmiges Betongussstück ist etwas Billiges, Minderwertiges (hier "Altar" genannt).
Die Verwendung von Naturstein dagegen, der in Gottes Schöpfung wuchs, würde die Bedeutung und Wertschätzung des daraus Gefertigten anzeigen.

Beton ist etwas für Keller, Klärgruben und Konstruktionen.
In Sankt Hedwig Mitte bildet toter Beton die Mitte.

Der Umbaubeauftragte, Dompropst Tobias Przytarski, schreib in dem Heft:
"Damit bin ich nicht mehr nur Gegenüber von Gott, sondern werde Teil von ihm."
"Die Kugel, die geometrische Form der Vollkommenheit, ist ein Bild für Gott. Und wir sind ein Teil davon. Das wird dadurch deutlich, dass wir den neuen Altar in die Mitte stellen. Und die Gemeinde steht, sitzt, kniet um den Altar. Alle bilden zusammen eine Einheit in Gott."

Gott und Mensch in totem Beton vereint.


Herrscher über Steine und Gebeine

Mit einer Abbildung im Heft stellt sich der Umbaubeauftragte, Dompropst Przytarski, selbst dar.

Eine selbstgefällig posierende Gestalt erhebt und sonnt sich im Glanze eines Toten.

Die Wahl der Werkzeuge zur Erlangung persönlicher Vorteile überrascht und erstaunt
Sie scheint wirklich unbegrenzt zu sein.


Unterschrift als Spiegel des Charakters

Das Anschreiben, mit dem die Farbbroschüre übermittelt worden ist, unterzeichnete der Umbauverantwortliche Tobias Przytarski mit seiner engen, gedrängten und steilen Signatur. Das Schriftbild ermöglicht graphologisch Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Schreibenden.
Ein Vergleich mit der Unterschrift des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Donald Trump drängt sich auf. Dessen enge, gedrängte, steile Signatur ließ graphologisch auf folgende Merkmale der Persönlichkeit   schließen: 

Narzissmus, Egoismus, Selbstherrlichkeit, manischer Durchsetzungswillen




Sonntag, 30. Juli 2023

Erzbistum Berlin wird privatisiert

Kirchen und Gemeindehäuser im Ausverkauf, religiöse Kunst im Angebot

Der Repräsentant der Institution "Kathatolische Kirche" verdrängt deren Gemeinschaft

Klimaschädlicher und nicht nachhaltiger Abriss erhaltenswerter, solider, umbaubarer Bausubstanz 

Das solide gegründete, umbaubare Gemeindehaus wurde gegen das Gebot der Nachhaltigkeit, das
Gottes Schöpfung bewahren hilft, vollständig zerstört, musste dem Bischofsvilla-Neubau weichen.

Der Abbruch des erhaltenswerten Bestands dauerte mehr als 13 Monate und kostete Unsummen.

Vergleich des abgerissenen Gemeindehauses, des modernen, soliden und umbaufähigen Anbaus an das "Bernhard-Lichtenberg-Haus" aus den 70-iger Jahren, mit dem nun kleiner geplanten Neubau, der hauptsächlich als Residenz der Kleriker der Bistumsleitung dient und kaum Gemeinschaftsräume bietet.


Von einer Glaubensgemeinschaft wird Kirche zum Immobilienkonzern

Was nicht Profit abwirft, wird vom Chef Koch abgestoßen

In einem Brief fordert Erzbischof Koch, der als Baubestandsvernichter und Großinvestor auffällig geworden ist. von Gemeindemitgliedern in seiner Diözese Sparsamkeit und Verzicht.

Den Zitaten aus dem Brief des Berliner Erzbischofs Heiner Koch vom 04.07.2023 an die Pfarrgemeinden seiner Diözese (kursiv), wird sein tatsächliches Handeln in Kommentaren gegenübergestellt (in roten Buchstaben):
"… werden wir tiefe Einschnitte in den Immobilienbestand unserer Kirche vornehmen müssen."

"Auch die Verantwortung für die Schöpfung drängt uns zu einer klimagerechten Nutzung und
Modernisierung der Gebäude."

Dagegen reißt Erzbischof Koch nutzbaren Gebäudebestand ohne Not ab und belastet die göttliche Schöpfung mit einem Neubau, was dem Nachhaltigkeitsgebot widerspricht und klimaschädlich ist.

"Das bedeutet, dass wir in größerem Umfang Immobilien (wie z. B. Pfarr- und Gemeindehäuser sowie Kirchengebäude) anders nutzen oder sogar aufgeben müssen."
Pastoral und gemeinschaftlich genutzte Gebäude werden geopfert, damit Koch für mindestens 66 Millionen Euro seine Repräsentanz und Wohnungen für kirchliche Spitzenfunktionäre bauen kann.

"Viele Räume verschlingen … erhebliche Mittel. So müsse etwa die Frage gestellt werden, ob es heute nicht wichtiger sei, junge Menschen über soziale Medien zu erreichen, als einen kaum genutzten Gruppenraum zu erhalten."
Seelsorge wäre für Koch wohl billiger, wenn computergenerierte Texte an ferne, einsame Gläubige gesendet werden. Es gäbe dafür leistungsfähige Programme und preiswerte Dienstleister, auch im globalen Süden.

Dieser Brief des Erzbischofs Koch, dem die Zitate entnommen sind, liest sich wie der Text einer Kabarettnummer, wie die hämische Verspottung der gebeutelten Untergebenen vom hohen Ross herab. Es klingt. als erteile ein abgefeimter Immobilienspekulant den von ihm geprellten Vorbesitzern und Mietern auf sarkastische Art Ratschläge, wie sie von nun an sparsam zu leben hätten (vollständiger Brieftext s. Quellen und Links).


Angesichts des größten Bauprojekts des Berliner Bistums, bei dem der erzbischöfliche Briefautor selbst gegen alle Maßnahmen verstieß, die nach seinen Worten mit "Dringlichkeit" umzusetzen seien, drängen sich folgende Verse auf:

Für seinen Turm Babels zu eigenem Glanz
leerte Berlins Bischof der Kirche Kassen ganz.
Mit Gütern des Glaubens im Ausverkauf
füllt Erzbischof Koch seine Konten auf:
"Alles muss raus
für Bischofs Haus,
findet es der Käufer Gunst,
sei es Kirche, Kreuz, sei's Kunst."
Einst konnten sich Christen vor Gott begegnen.
Bald wird man sie billig online nur segnen.


Religiöse Kunst wird abgestoßen

Keine Gnade für das Gnadenbild der Madonna in der Wallfahrtskirche Maria Frieden

Nicht nur pastoral und gemeinschaftlich genutzte Gebäude wird Erzbischof Koch "anders nutzen oder sogar aufgeben". Auch religiöse Kunstwerke, die Gläubige in ihrer Andacht unterstützen, will Koch aus Kirchen entfernen, vermeintlich "wegen sehr hohen Betriebs- und Wartungskosten".

Ein belegbares Beispiel dafür ist die beschlossene Entfernung eines Andachtsbildes aus der Wallfahrtskirche Maria Frieden in Mariendorf (in Berlins Bezirk Tempelhof-Schöneberg). 1988 hatte Kardinal Meisner eine Dauerleihgabe vom Berliner Senat erwirkt, um das 1945 von Otto Dix im Kriegsgefangenenlager gemalte Triptychon „Madonna vor Stacheldraht und Trümmern“ der Mariendorfer Gemeinde als Wallfahrtsbild zur Verfügung zu stellen. Meisner sah darin "Unsere Liebe Frau von Berlin". Inzwischen ist die Marienverehrung der Berliner Gläubigen eng mit diesem Kunstwerk verbunden.
Einzelheiten zu dem Gnadenbild in der Wallfahrtskiche "Maria Frieden"

Otto Dix_Madonno vor Stacheldraht und Trümmern_1945
_seit 1988 Dauerleihgabe des Berliner Senats an die Mariendorfer Wallfahrtskiche Maria Frieden
- von Kardinal Meisner erwirkt und vertraglich geregelt

 Bistumsleitung kündigt die vertraglich gesicherte Dauerleihgabe des originalen Kunstwerks

Am 17.05.2023 teilte Generalvikar Kollig dem Gemeindepfarrer mit, "dass wegen sehr hohen Betriebs- und Wartungskosten für das Triptychon von Otto Dix in unserer Wallfahrtskirche Maria Frieden der Leihvertrag mit der zuständigen Senatsverwaltung zum Ende des Jahres 2023 gekündigt wird."
Nicht der Senat, sondern das Erzbistum kündigt also. Dadurch sah sich der Gemeinderat veranlasst, über Notlösungen (sog. "Optionen") in einem Brief an die Pfarreimitglieder nachzudenken. Auf diese Weise mutet Generalvikar Kollig, der immer im Auftrag des Erzbischofs handelt, den Gläubigen zu, künftig vor einer Kopie niederzuknien, vermeintlich um Geld zu sparen.
Diese Vorgänge sind im Gemeindebrief der zusammengelegten Pfarreien von Tempelhof-Schöneberg festgehalten und veröffentlich worden. Im "Johannesboten" von Juli undAugust 2023 findet sich der Beitrag auf Seite 23 (s. Quellen und Links).


Warum kündigt das Erzbistum Berlin einen vorteilhaften Dauerleihvertrag?

Wegen unvollständiger Informationen durch die Bistumsleitung und deren permanent ausbleibende Beantwortung sachlicher Anfragen sind Betroffene zu eigenen Recherchen und Überlegungen gezwungen. Möglicherweise gibt es einen gewichtigeren Grund für den vom Generalvikar angestoßenen Kunsttransfer. Vielleicht lässt sich mit dem Verzicht auf die Rechte der Dauerleihgabe auch noch Geld herausschlagen, das sich in die aus dem Ruder geratene Finanzierung des Abriss- und Neubauprojekts "Sankt Hedwig Mitte" leiten ließe. Dompropst Przytarski hatte vor der Presse am 20.06.2021 angesichts der um 10 Prozent auf mindestens 66 Millionen Euro erhöhten voraussichtlichen Baukosten vieldeutig geraunt: "Wir sind in ständigen Gesprächen mit unseren Förderern." Denn Bund und Land fördern großzügig und gewähren Zuwendungen (ein Drittel aller Kosten), die das Erzbistum gern auch für den steigenden Mehrbedarf einstreichen würde, obwohl die Zuwendungsbescheide eine Abweichung vom zugrunde gelegten Finanzierungsplan ausschließen und 2023 enden. Wenn auf die Nutzungsrechte der Dauerleihgabe verzichtet wird, könnte ein erklecklicher Abfindungsbetrag für die vom Erzbischof geplünderten Kassen herausspringen, der sich durch zusätzliche, intransparent gewährte Zuwendungen leicht verschleiern ließe.

Durch die von der Kirchenleitung beschlossene Kündigung der Dauerleihvereinbarung sollen Wallfahrer ihre teils beschwerliche Anreise zu einer Kopie auf sich nehmen und vor einer Reproduktion andächtig niederknien.
Statt einer extra anzufertigenden Gemäldekopie könnte doch gleich ein modernes Display in der Kirche installiert werden, das bei Bedarf auch andere digitalisierte Bilder zur Darstellung bringen könnte und als Video- und Computerbildschirm genutzt werden könnte – vielleicht bei Videospielen für Kids.

Schöne, innovative Aussichten, durch die der Erzbischof Geld sparen will, das er dann weiterhin für seine eigenen Zwecke verschwenden kann.


Quellen und Links:

Zur Immobilienstrategie der Bistumsleitung, Gotteshäuser und Gemeinschaftsgebäude betreffend:

Erzbistum Berlin kündigt "tiefe Einschnitte" bei Immobilien an_Beitrag vom 07.07.2023 auf katholisch.de

Der vollständige Text des Briefs des Erzbischofs an die Pfarrgemeinden vom 04.07.2023

Zur Kündigung der Dauerleihgabe des originalen Madonnenbildes von Otto Dix in Maria Frieden:

Johannesbote_017_Juli und August 2023_Seite 23