Strichcodes für Stationen des Leidens Jesu
In dem Beitrag „Auf das Echo der Kirche hören“ im „Tag des Herrn" vom 16.09.2021 wurde der vom Erzbistum Berlin für die Krypta von „Sankt Hedwig Mitte“ vorgesehene neue Kreuzweg beschrieben, der von Leo Zogmayer gestaltet werden soll.
Der Autor Walter Plümpe beschrieb den in der Katholischen Akademie zu Berlin vorgestellten Entwurf Zogmayers im Detail (Quelle s. unten).
Der vormals von Josef Hegenbarth für die Unterkirche geschaffene, aus 14 Wandbildern bestehende Kreuzweg wurde bereits entfernt und soll auf Wunsch des Erzbistums Berlin durch 14 Fußbodenplatten mit unterschiedlichen Fugenmustern ersetzt werden.
Mit einer grafischen Simulation des im Beitrag detailliert beschriebenen Konzepts ist das für „Sankt Hedwig Mitte“ Geplante besser vorstellbar (s. Abbildung 1).
Geplanter Kreuzweg als Fußbodenplatten in der Krypta von Sankt Hedwig Mitte Simulation des künstlerischen Konzepts des Erzbistums Berlin |
Wie können Fugenbilder zerbrochener Steinplatten eine Meditation zu Jesu Leidensweg inspirieren?
Nach Auffassung der Verantwortlichen des Erzbistums Berlin soll das variierende Fugenmuster „Spielraum zum persönlichen Meditieren“ bieten (Dompropst Przytarski).
Ein Stück „Sankt Hedwig Mitte“ für zu Hause
Vielleicht werden demnächst einzelne Muster des „neuen Kreuzwegs“ für kunsthandwerkliche Objekte verwendet, die Enthusiasten des Umbaukonzepts für ihr häusliches Umfeld erwerben können.
An Zogmayers Fußbodenplatten orientierte Matten könnten vor
den Wohnungseingängen die Besucher willkommen heißen. Mit der Linienführung auf
den aus Kokosfasern oder robustem Acrylgewebe bestehenden Türvorlegern würden Käufer
derartiger Objekte auf eine Leidensstation hinweisen, die sie besonders beeindrucken. Immer, wenn
man heimkehrt, aus dem öffentlichen in sein privates Leben eintritt, kann man
beim Schuhabstreifen intensiven Kontakt mit einer Phase aus Jesu Leben und
Sterben aufnehmen, die durch das Linienmuster auf der Fußmatte symbolisiert
wird.
Fans des Umbaus erwarten sicher schon, dass bald ein Kreuzweg-Puzzle für zu Hause angeboten wird. Im Souvenierladen des Erzbistums Berlin oder in Zogmayers Designshop im Internet würde es passen. Manchen wäre es ein spannender Spaß oder eine fromme Freude, 105 Teilchen aus Sperrholz oder Pappe zu 14 Quadraten zusammenzupuzzeln, die für Leid und Tod Jesu stehen sollen – nach Ansicht entscheidender Geistlichen des Erzbistums Berlin.
Im Vergleich zu dem von den Bistumsverantwortlichen für „Sankt Hedwig Mitte" vorgesehenem Fußbodenpuzzle sei mit einem Bildbeispiel an den inzwischen von den Wänden der Unterkirche entfernten Kreuzweg von Josef Hegenbarth erinnert (s. Abbildung 2).
Josef Hegenbarth, Kreuzweg 12. Station Hedwigskathedrale Berlin |
Quellenangabe
zur Simulation der geplanten Bodenarrangements
Beschreibung des geplanten Kreuzwegs, nach dem Entwurf von Leo Zogmayer, im „Tag des Herrn“ vom 16.09.2021 durch Walter Plümpe:
„Besonders positiv nahmen die rund 20 Veranstaltungsgäste Zogmayers Idee des künftigen Kreuzwegs auf: Anstelle bildhafter Darstellungen werden 14 Steinplatten in den Boden eingelassen. Von der dreizehnmal durchtrennten ersten „Station“ wird für jede weitere Station eine Teilung weniger vorgenommen. Schließlich bleibt zum Schluss nur noch ein Kreuz, dann ein einziger Strich, dann eine leere, ungeteilte als heil wahrnehmbare Platte übrig. So entsteht ein „Prozessionsweg“, der viel Spielraum zum persönlichen Meditieren lässt.“
Link zur vollständige Textquelle für das Zitat:
"Auf das Echo der Kirche hören" Beitrag von W. Plümpe im "Tag des Herrn" vom 16.09.2021