Werden Entscheidungen fremdbestimmt?
Entstehen in der
Diaspora im Osten und Norden Deutschlands Filial-Bistümer des finanzstarken
Kölner Erzbistums? Die Bischofsstühle werden seit 2004 hauptsächlich von Vertretern
der Kirchenprovinz Köln besetzt. Nach Hofmann für Würzburg und Trelle für
Hildesheim wurden die östlichen Diapora-Bistümer versorgt: Woelki für Berlin,
Koch für Dresden, Heße für Hamburg, Koch für Berlin und der Münsteraner
Timmersen für Dresden. Die Kölner Metropoliten, erst Meisner, nun Woelki bilden
das Zentrum eines Netzwerks und gewinnen zunehmend an Einfluss.
Wieviel
Souveränität bleibt bei finanzschwachen, mitgliederarmen Diözesen übrig? Nach
Kirchenrecht gilt eigentlich jedes Bistum als selbständig, selbstbestimmt und
nur dem Papst verantwortlich. Doch wie ist die Realität?
St. Hedwigs-Kathedrale offenbart die Verhältnisse
Der kurzzeitige
Berliner und jetzige Kölner Erzbischof, Kardinal Woelki, wünschte sich 2013 den
radikalen Umbau der baukonstruktiv intakten Kathedrale. Mit der Veranlassung
einer Überformung eignen machtbewusste Hausherren sich gern übernommene
Residenzen an. Nach seinen drei „Lehrjahren“ verließ Woelki Berlin in Richtung
der katholischen „Hauptstadt“ Deutschland, dem heiligen Köln. Noch mit seinen
Abschiedsworten beleidigte er alle Gläubigen, die nicht für einen Radikalumbau
der Kathedrale wären, als „Museumswächter“.
Urteilsvermögen
und Offenheit für sachliche Prüfung war bei den zurückgebliebenen
Verantwortlichen damit gelähmt.
Ist Woelkis Befehl – das „Loch“ muss weg ! –
unantastbar ?
Die Vorgänge um
die Berliner St. Hedwigs-Kathedrale deuten seitdem auf die Abhängigkeit und
Handlungsunfähigkeit des Erzbistums Berlin hin. Die skurrile Umbauidee Kardinal
Woelkis wagt der derzeitige Erzbischof Dr. Koch nicht in Frage zu stellen.
Gegen jeden fachkompetenten Zweifel an der Sinnfälligkeit des unnötigen
Umbauvorhabens (s. Offener Brief von Fachleuten an Erzbischof Dr. Koch) hält der nunmehrige
Verantwortliche an Woelkis Wunsch weiter in Treue fest.
Wer das Geld hat, hat das Sagen ?
Wie groß ist Kardinal Woelkis Einfluss auf Erzbischof Kochs Berliner Erzbistum?
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Erzbischof Dr. Koch: „Wir in Köln sind rheinisch-katholisch“
In einem launigen Interview hat Erzbischof Dr.
Koch über den Katholizismus seiner Heimat gesagt: „Wir in Köln sind
rheinisch-katholisch.“ (Berliner Morgenpost, 24.01.2016)
Angesichts der mahnenden Worte des emeritierten
Papstes Benedikt, wirkt Kochs scherzhafte Bemerkung beunruhigend.
Benedikts Kritik an der Katholischen Kirche in
Deutschland
Benedikt spricht in dem Interviewbuch, das im
September 2016 erschien, von dem „etablierten und hochbezahlten Katholizismus“
und von „ungeistlicher Bürokratie“ in den reichen Bistümern Deutschlands (Radio Vatikan_Kritik an hochbezahltem Katholizismus).
"In
Deutschland haben wir diesen etablierten und hochbezahlten Katholizismus,
vielfach mit angestellten Katholiken, die dann der Kirche in einer
Gewerkschaftsmentalität gegenübertreten."
Bei üppigen Kirchensteuereinnahmen und
staatlicher Honorierung fühlen sich führende Seelsorger bisweilen wie Fürsten,
die autokratisch bestimmen wollen. Benedikt kritisiert deshalb auch das System
der Kirchensteuer in Deutschland.
“Die automatische
Exkommunikation derer, die sie nicht zahlen, ist meiner Meinung nach nicht
haltbar.”
Prompt wehrten sich Vertreter der Katholischen
Kirche in Deutschland. „Getroffene Hunde bellen“ (s. katholisch.de_"getroffene Hunde bellen").
St. Hedwigs-Kathedrale als Indikator für
Souveränität
Am Umgang mit der Hedwigskathedrale werden die
Machtverhältnisse erkennbar. Der nun ins wohlhabende Erzbistum Köln gewechselte
Kardinal Woelki scheint weiter seine Interessen im Osten durchsetzen zu wollen.
So würden die gut gefüllten Kassen, über die Kardinal Woelki verfügen kann, die
Zukunft der Berliner Kathedrale bestimmen. Wird über das Erzbistum Berlin also
in Köln entschieden?
Römisch-katholisch, statt „rheinisch-katholisch“ !
Ist das aber noch
die Kirche, die die Lehren Jesu vertritt und zu Bescheidenheit und
Barmherzigkeit aufruft. Papst Franziskus strebt eine arme Kirche an. Neue
Bischöfe mahnte der Papst:
„Die Welt braucht keine manipulativen Hirten“
Katholiken, die
den Hinweisen des Papstes folgen, sind auf dem richtigen Weg. Wohin entfernen
sich dagegen die Kirchenvertreter, die mit Steuereinnahmen vornehmlich Reichtum und
politischen Einfluss erzielen wollen. Viele Gläubige werden sie ziehen lassen.
Wer sich zum römisch-katholischen Glauben bekennt, wird die Selbsterhebung der
„rheinisch-katholischen“ Kirche, gelassen als eitlen Abspaltungsversuch sehen.