Erzbistum Berlin zelebriert vermeintliche Grundsteinlegung einer Stadtvilla, für die der pastorale Teil des Bernhard-Lichtenberg-Hauses abgerissen wurde.
Mit einer Zirkusnummer wurde der Beginn für den eitlen, unnötigen Ersatzneubau eines zuvor abgerissenen Gebäudes inszeniert.
Für staatlich bezahlte Kirchenfunktionäre, Erzbischof und Dompropst, wird in Berlin Mitte eine teure Stadtvilla neu gebaut, die Bund und Land zu einem Drittel mitfinanzieren. Für Neubau von Lofts für Spitzenkleriker in den oberen Etagen musste ein Gemeindehaus weichen.
Kölner Klüngel trifft Berliner Filz?
Die ehemaligen Kölner Weihbischöfe Woelki und Koch haben mit Berliner Politikern des Bundes und des Landes staatliche Fördermittel für die Kirche abgeschöpft. Kirchliche Wohnimmobilen werden zu einem Drittel aus allgemeinen Steuermitteln finanziert. Warum genießen nichtkirchliche Vereine oder Gemeinschaften nicht ähnliche Privilegien und müssen auf staatlichen Geldsegen verzichten? Das Grundgesetz schreibt in Deutschland eine Trennung von Staat und Kirche vor, die aber durch Verwobenheit, Wohlwollen und Gefälligkeiten nie bestand.
Deshalb wird die verfassungswidrigen Vorteilsnahme durch intransparente behördliche Förderverfahren verdeckt.
Die kirchlich beauftragten Demolierer hatten sich beim Abriss verhoben
Der Abriss des gut gegründeten, robust konstruierten und flexibel nutzbaren Vorgängerbaus aus den 70-iger Jahren war wesentlich mühsamer, als leichtfertig angenommen und zog sich über 13 Monate hin, weit mehr als ein Jahr. Die letzten Teile des bestehenden Fundaments wurden erst vor wenigen Tagen herausgebaggert und wegen des fortschreitenden Ausbaus der Grundwasserabsenkung ist die Grube für den Ersatzbau noch immer nicht hergerichtet.
So musste ein anderer Platz gesucht werden, an dem die Protagonisten des inszenierten Festakts ihre Eigenlobreden präsentieren und sich für die gegenseitige Vorteilsgewährung bedanken konnten.
Außerhalb des Bauplatzes, direkt neben den Fundamenten des historischen Kirchenbaus wurde eine Bühne aus Beton gebaut, um eine Grundsteinlegungsshow darzubieten. Die Grundsteinattrappe wird genau da platziert, wo Erzbischof Kochs Vorgänger Woelki gegen jede gesetzliche Grundlage an die Hedwigskathedrale anbauen wollte.
Diese clowneske Volte regt zu einem Rückblick an.
Als Exkurs ein Rückblick
Der falsche Grundstein als Hommage an Rainer Maria Woelki?
Kurz nach seinem Amtsantritt in Berlin hatte Woelki das erzbischöfliche Bauamt gegen dessen ausdrückliche Expertise angewiesen, das Bezirksamt Mitte von Berlin darüber in Kenntnis zu setzen, dass er die Hedwigskathedrale durch Anbauten zu erweitern wünscht. Woelki glaubte sich kraft seiner eingebildeten Omnipotenz über die grundbuchlichen Festlegungen hinwegsetzen zu können. Das kommunale Bauamt musste daraufhin in einem förmlichen Schreiben an die allseits bekannte Rechtslage erinnern.
Der Kirchengemeinde Sankt Hedwig war von König Friedrich II. nur der Baugrund übereignet worden, der der Grundfläche des Kirchenbaus entspricht. Zu DDR-Zeiten war das im städtischen Eigentum befindliche Land zwischen Kathedrale und Bernhard-Lichtenberg-Haus nur unter der Bedingung der Kirche zur Nutzung und Verwaltung überlassen worden war, dass uneingeschränkte öffentliche Durchwegung bestehen bleibt. Auch aus Gründen des Denkmalschutzes verbot es sich, die Fassade des barocken Zentralbaus durch Abbauten zu verdecken und zu verändern.
Da also eine oberirdische Verbauung der Kathedrale rechtlich ausgeschlossen war, handelte das Erzbistum Berlin eine vollständige Hofunterkellerung aus, um die baulichen Nutzflächen im Umfeld der Kathedrale zu maximieren und eine bauliche Verbindung vom Kirchenbau zum Bernhard-Lichtenberg-Haus herstellen zu können. In diesem Zusammenhang entstand der Plan, das modernste und flexibelste Bauwerk des Komplexes abzureißen, um die großflächige Hofunterkellerung auch auf dessen Grundfläche auszudehnen. Die Verantwortlichen hatten aber nicht bedacht, dass beim Bau der Hofunterkellerung, deren Fundamentsohle ca. 8 Meter unter Gelände liegen sollte, die Standsicherheit der Kathedrale verloren gehen würde, deren nur 4 Meter tiefen Fundamente auf feuchtzuhaltenden Eichenpfählen ruhen. Bei der Suche nach spezialisierten Bauingenieurbüros, die den riskanten Tiefbau vorbereiten sollten, wurde man wohl über die enormen Kosten und Risiken informiert. Das führte zur nachträglichen Änderung der Planung und Finanzierungsaufstellung, die als verbindliche Grundlage der Zuwendungsbescheide von Bund und Land Berlin gelten. Die Tiefsakristei (Hofunterkellerung) wurde gestrichen, womit der Anlass für den Abriss der intakten Bausubstanz des modernen Anbaus am Bernhard-Lichtenberg-Haus entfiel. So kann es dann nur noch Eitelkeit und der selbstsüchtige Wunsch nach einem neuen Haus gewesen sein, die zu Erzbischof Kochs Abbruchentscheidung gegen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung führte.
Zeremonie am falschen Platz mit Attrappe
Da passt es ins Bild, dass auch die Zeremonie der Grundsteinlegung eine Täuschung war.
Am 21.06.2023 stehen nun die Wohnungsbauer Heiner Koch und Tobias Przytarski und ihr Architekt Max Dulder an der von Woelki für den Kathedralanbau vorgesehenen Stelle und tuen so, als würden sie den Grundstein für ein Haus legen. Gebaut soll aber nicht hier, sondern in einiger Entfernung in einer noch nicht hergerichteten Abbruchgrube.
Auf dem eigens betonierten Theaterplatz stehen die Darsteller um einen gemauerten Trog, der noch schnell provisorisch aufgeschichtet worden war. Nur für den Fototermin wurde eine Grundsteinattrappe auf eine transportable Betonplatte gemauert. Die Kranhaken für den späteren Abtransport des Grundstein-Fakes sind deutlich sichtbar.
Die Kirchenverantwortlichen streben wohl mit dieser Inszenierung eine Stringenz in der Täuschung der Öffentlichkeit an:
Den Gemeinden wird die Notwendigkeit der Geldverschwendung vorgegaukelt. Staatlichen Behörden spielt man vermeintliche Förderberechtigung vor. Der Öffentlichkeit werden Abbruch und Neubau als "Sanierung und Umbau" verkauft. Journalisten sollen die moderne Stadtvilla der Kleriker auf den Trümmern des Gemeindehauses als Beispiel für nachhaltiges Bauen preisen.
So ist es schlüssig, das die sogenannte Grundsteinlegung nur als Show inszeniert wurde
Anküngigung
Der Zuwendugsbescheid von 2018, auf dessen Grundlage das Land Berlin mit 8 Millionen Euro aus einem Nachhaltigkeitsfond die Abbruch- und Neubauaktionen des Erzbistums Berlin mitfinanziert, wird hier in einem der nächsten Beiträge als Faksimilee omline gestellt werden.
Eigentlich schreibt der Bescheid im Dezember 2023 das Ende der Zuwendungsmöglichkeit vor.
Wir werden beobachten, ob das noch nicht einmal begonnene klerikale Wohnungsprojekt und die sich chaotisch präsentierende Großbaustelle "Sankt Hedwig Mitte" auch noch 2024 und danach mit staatlichen Zuschüssen finanztiert werden, was dem behördlichen Bescheid widerspräche.
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