Der denkmalgeschützte Innenraum der Hedwigskathedrale, 1963 von Prof. Hans Schwippert geschaffen, seit 2018 geschlossen und im Zuge eines Radikalumbaus in Verantwortung von Erzbischof Koch zerstört.

Samstag, 29. Februar 2020

Erinnerungspolitische Wende im Erzbistum Berlin

Die erinnerungspolitische Wende
zeigt sich in der Beseitigung des integralen Mahnmals gegen Antisemitismus beim Umbau der Hedwigskathedrale durch die Verantwortlichen des Erzbistums Berlin.

Bis 2018 war das Grab Bernhard Lichtenbergs ein vielbesuchter Ort nicht zuletzt antifaschistischer Erinnerungskultur. Ein Mahnmal für ein Opfer des Faschismus, das selbstlos und entschlossen gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus im Nationalsozialismus auftrat. In der Mitte der Bundeshauptstadt war in der Kathedrale des Erzbistums Berlin durch die zentrale Confessio vor dem Altar jedem Besucher das mahnende Gedenken an den Märtyrer und Seligen unmittelbar präsent. Das leicht zugängliche Grab Bernhard Lichtenbergs in Sichtweite von Tabernakel und Altarkreuz bildete ein unübersehbares Zeichen gegen Faschismus (s. Abbildung des 2018 noch intakten Zustands, der nun zerstört worden ist _https://www.freunde-hedwigskathedrale.de/dokumente/fernsehen/2019-12-12-rbb-abendschau/ ).

Mit dem geplanten und bereits ohne Baugenehmigung begonnenem Umbau der Kathedrale würde die offensichtliche Mahnung aufgegeben und das Andenken an den Gerechten unter dem Völkern (geehrt durch Yad Vashem) wesentlich zurückgedrängt. In einer dann schwer zugänglichen Krypta würden fortan nur noch vorab Informierte den verborgenen Erinnerungsort an den widerständigen Geistlichen, Dompropst Bernhard Lichtenberg, finden können.

Die Verantwortlichen des Erzbistums Berlin würden zur erinnerungspolitischen Wende beitragen, die antidemokratische Kräfte fordern (s. Zitat). Die jetzt in Thüringen und bei der Christlich Demokratischen Partei Deutschlands zu beobachtenden politischen Auswüchse gedeihen auf einem antidemokratischen Nährboden, an dessen Ausprägung sich die Katholische Kirche beteiligt, wenn der bereits begonnenen Umbau der Hedwigskathedrale vorangetrieben wird.

Man weiß seit dem 05.02.2020, dass CDU und FDP an der Seite der AfD stehen,
gegen Grüne, Sozialdemokraten und Linke, als im Verein mit der AfD, CDU und FDP den FDP-Abgeordneten Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten von Thürigen wählten. 
Wo steht die Katholische Kirche, wenn sie die von der AfD geforderte erinnerungspolitische Wende in Berlin umsetzt?

Zitat Björn Höcke (AfD) 2017:
„Wir brauchen nichts anderes als eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad."
Quelle siehe Anhang


Die über die zentrale Öffnung in der Hedwigskathedrale Berlin zugängliche Grabkapelle des Seligen Bernhard Lichtenberg war bis 2018 auch ein Mahnmal gegen Faschismus. 
Die bereits begonnene Zerstörung der Confessio ist rückgängig zu machen, weil die Verantwortlichen des Erzbistums Berlin sonst zur Stärkung rechter Kräfte beitragen.


Quellen und Links

1
Björn Höcke (AfD) 2017:
„Wir brauchen nichts anderes als eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad."

2
Appelle gegen eine Entfernung der Grabstätte Bernhard Lichtenbergs aus der Hedwigskathedrale Berlin

2.1.
Pressemitteilung der Initiative Freunde der Hedwigskathedrale, verfasst von Prof. Dr. Hans Joachim Meyer
Wortlaut:

Beispiele für Reaktionen in den Medien:


2.2.
Brief an den Vorsitzenden des Freundeskreises Yad Vashem, Kai Diekmann, 
zur Frage, ob das Grab des Bernhard Lichtenbergs stört, der von Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern geehrt wird.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               

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