Der denkmalgeschützte Innenraum der Hedwigskathedrale, 1963 von Prof. Hans Schwippert geschaffen, seit 2018 geschlossen und im Zuge eines Radikalumbaus in Verantwortung von Erzbischof Koch zerstört.

Mittwoch, 31. Mai 2017

Kathedrale ohne Sakrales

Erzbistum Berlin richtet Baustelle ein

Die Reklametafel, mit denen am Bauzaun zur benachbarten Staatsoper der geplante Umbau der Kathedrale propagiert wurde, sind jetzt in der Vorhalle der Kathedrale zu sehen. Die Ausstellung zur Geschichte des Bistums und seiner Bischöfe ist nicht mehr da. Vor großer, würdevoller Tradition würden aktuelle Besserwisser noch kleiner erscheinen, als sie es ohnehin sind.
So wurden die Bauzauntafeln kurzerhand in den Wänden der Vorhalle verbolzt. Wo bald gehobelt wird, können auch jetzt schon Späne fallen. Eine Kathedrale auf Abruf wird nun zur Baustelle.

St. Hedwigs-Kathedrale Berlin im Mai 2017 _Vorhalle mit Reklametafeln des Bauzaunes

St. Hedwigs-Kathedrale Berlin im Mai 2017 _Reklametafeln in der Vorhalle

Neuer Immobilenbesitzer will schnell Fakten schaffen

Wie bei allen Immobiliengeschäften werden schnell die bisherigen Nutzer herausgedrängt. Der langjährige Eigentümer, die Domgemeinde, wird sich eine neue Bleibe suchen müssen. Schrumpfende Gemeinden werden fusioniert. Da wird sich eine andere Kirche finden.
Weil es zu pietätlos wäre, das Grab des Seligen Bernhard Lichtenberg „auszulagern“, soll der Zugang einfach zubetoniert werden. Diese Öffnung zur Unterkirche ist zwar eine Confessio, ein sakraler Bekenntnisort. Wie aber nennen Atheisten und unbedarfte Theologen diesen Weg zum Allerheiligsten und zur Kapelle des Seligen? „Das Loch“. Auch Kardinal Woelki benutzte am Altar dieses unangemessene Wort.


Gotteshaus wird kirchenpolitische Repräsentanz

Aus einer traditionsreichen Bischofskirche soll eine Empfangshalle für Besucher und Politiker werden, die überwiegend nicht an Christi Botschaft interessiert sind. Da ist einiges Störendes zu beseitigen.

Zitat – Schnickschnack-Mehnert

Kirchenvorstand Steffen Mehnert findet es gut, dass die Kathedrale „von dem ganzen Schnickschnack befreit wird

Der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands der Domgemeinde, Herr Steffen Mehnert, freute sich schon am 13.12.2015 im Kathedralforum in einem Gespräch mit Leo Zogmayer über dessen Pläne, die Innenausstattung der Kathedrale abzureißen. Der Künstler Zogmayer genoss die Aufmerksamkeit des Gemeindevertreters, da sich sonst kein Zuhörer für seine pantheistisch-philosophischen Phantasien fand.
Das Kirchenvorstandsmitglied umschmeichelte den österreichischen Gast mit Lobhudeleien. Zum Schluss meinte Herr Mehnert, er findet es gut, dass die Kathedrale „von dem ganzen Schnickschnack befreit wird“.
(Diese Worte wurden beim „Treff nach Elf“ in unüberhörbarer Lautstärke von Steffen Mehnert deklamiert. Ein Dementi wäre zwecklos, da das Zitat bezeugt ist.)


Übrigens: Derselbe stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands der Domgemeinde, Steffen Mehnert, nahm an der Beschlussfassung der Domgemeinde teil, das fast 260-jährige Eigentum an der Hedwigskirche aufzugeben und es dem Erzbistum Berlin zu überlassen, damit Erzbischof Koch nach eigenem Gutdünken mit der St. Hedwigs-Kathedrale umgehen kann – Zerstörung der Innengestaltung inbegriffen.

Merkzettel für Abriss und Demontage

– Geweihten Altar abbrechen und Marmorschutt entsorgen
– Tabernakel und Altarkreuz in einem Archiv deponieren
– Weg zum Seligen Bernhard Lichtenberg mit Beton versperren
– Mittigen Haupteingang zur Kathedrale zumauern
– Große Klais-Orgel demontieren, da sie nicht ins Konzept passt
– Farbige Glasfenster für Milchglas entfernen   
– Hegenbarths Kreuzwegbilder abnehmen und archivieren
– etc. etc.

s. dazu auch folgenden Beitrag:

Beitrag_2014-09_Lange-Fehlerliste_Viel-Abriss