Der denkmalgeschützte Innenraum der Hedwigskathedrale, 1963 von Prof. Hans Schwippert geschaffen, seit 2018 geschlossen und im Zuge eines Radikalumbaus in Verantwortung von Erzbischof Koch zerstört.

Samstag, 28. Oktober 2023

Terrazzo-Ausstellung in Sankt Hedwig Mitte

Konkurrenz für OBI, Toom & Co?

Wollen kirchliche Bauinvestoren in Berlin-Mitte mit Obi, Toom & Co. konkurrieren?

So könnte das Werbeplakat für den Showroom der Terrazzo-Ausstellung aussehen.
Er ist in der Kuppelhalle der Baustelle "Sankt Hedwig Mitte" des Erzbistums Berlin

Bühnenbauarbeiten zur Vorbereitung eines Events

In der ewigen Baustelle am Bebelplatz (die St. Hedwigskathedrale ist seit 2018 verschlosssen) liefen schon seit Tagen unter der Kuppel, die einer Biogasanlage gleicht, Vorbereitungen für eine Produktpräsentation für einen Betonbaustoff. 

Nach der nur für die Presse inszenierten Grundsteinlegung für den Ersatzneubau des abgebrochenen Bernhard-Lichtenberg-Hauses am 21.06.2023 (abseits des Bauplatzes posierte Erzbischof Koch für Fotoaufnahmen vor einer Grundsteinattrappe, da die Baugrube noch ein Baggersee war), wird nun eine weitere Theatervorstellung vorbereitet. 

Die Profis vom Bühnenbau lieferten Mengen von Dekorationsmaterial an. In der Baustelle der Veranstaltungshalle wurde ein Doppelboden (Bekannt aus Messe- und Bühnenbau) auf die unfertige Betondecke über der zubetonierten ehemaligen Unterkirche installiert. Die zuvor hereinbugsierte Betonhalbkugel ist mit Holzwerkstoffplatten eingehaust. Seitlich steht noch ein anderer schlanker quaderförmiger, ebenfalls eingepackter Betonblock, mit blauer Plastikfolie umhüllt.. Fleißige Tischler mussten die Fehlstellen im Doppelboden passgenau mit Holzwerkstoffplatten schließen. Dicke Rollen von Teppichboden waren bereitgelegt. Alle Materialien wurden nur für wenige Veranstaltungen auf der Bühne eingebaut und zum Fortgang der Bauarbeiten nach der Jubelwoche vom 01.11. bis zum 08.11.2023 auf den Müll geworfen. Das ist die bischöfliche Nachhaltigkeit, von der in Heiner Kochs Hirtenwort nichts zu lesen war.

Da der Fußboden nicht fertig wurde, musste ein Bühnenboden gebaut werden.
 
Teppichboden, der nach dem Event auf den Müll geworfen wird, liegt zum Ausrollen bereit.

Das Event  –  für das einfache Volk im Livestream von Spartenkanälen

Am 01.11.2023 werden gegossene Formteile aus Terrazzo-Beton einem geladenen Publikum in mitten der Baustelle vorgeführt. Im rustikalen Ambiente sind gepolsterte Stahlrohrstühle aufgestellt, damit längeres Sitzen für Investoren und VIPs erträglich wird. Denn dieser Veranstaltung soll durch Reden und Rituale von erheblicher Dauer besondere Bedeutung zugeschrieben werden. 

Im geschäftigen Baustellen- Ambiente wird der Live-Stream der Halbkugel-Weihe gedreht

Mit dem improvisierten Termin, der noch im Jahr 2023 stattfindet, glauben die baukostenüberziehenden Bauherrn wohl, dem Vorwurf der Fördermittelerschleichung entgehen zu können. Der Bewilligungszeitraum des Fördermittelbescheids von 2018 endet am 31.12.2023, während die Baustelle bisher überwiegend vom Abriss geprägt ist, nicht von abgeschlossenen Rohbauarbeiten, geschweige denn Ausbauten.

An der Stelle des ohne Nachhaltigkeitsgedanken abgebrochenen Gemeindehauses (Bernhard-Lichtenberg-Haus) klafft nach fast 18 Monaten Abriss ein großes Loch (gelegentlich mit Baggersee) an der Französischen Straße. Die "Grundsteinlegung" hat Erzbischof Koch schon im Juni 2023 "getürkt", natürlich an einem anderen Ort, um nicht im wassergefüllten Baggerloch unterzugehen. Auch jetzt, Ende Oktober 2023, ist dort eine wahrhaftige Grundsteinlegung nicht zu denken. 

Mehr als vier Monate nach der gefakten "Grundsteinlegung" bietet sich ein desaströses Bild der "Baugrube" des Ersatzneubaus. Das Gemeindehaus ist noch nicht vollständig abgebrochen und der Neubau der klerikalen Stadtvilla kann noch nicht begonnen werden. Die Kosten explodieren, aber Bund und Land werden sicher auch diese Geldverschwendung mit der "üblichen Drittelfinanzierung fördern", wovon die kirchlichen Investoren wohl ausgehen.

Absprachen mit Geldgebern werden nötig sein

Seit 2018 gibt es keine Kathedrale mehr, das Abbrechen des stabilen und gut intergrierbaren Baubestands war sehr mühsam, die Planung versagte, das Bauen stockte, die Dutzenden bei Bund, Land, Diözesen und Gläubigen eingesammelten Millionen reichen nicht. Noch viele weitere Millionen werden in Sumpf, Schutt und Scharlatanerie versinken. Da braucht es weiterhin eine "vertrauensvolle" und "unbürokratische" Partnerschaft von Politik und Katholischer Kirche, damit unabhängig von Recht und Ordnung zusätzliche staatliche Gelder in die Investruine fließen. 

Die präsentierten Terazzo-Formteile

Was wird dem erlesenen Kreis von Gästen in der hermetisch abgeschotteten Baustelle gezeigt werden. Etwas am Rande ist ein Quader aus Terrazzo-Beton zu sehen, der aber ohne Stützvorrichtung hochkant stehen kann.
Das zweite Objekt wird als Attraktion in der Mittel aufgestellt. Es ist eine Halbkugel aus Terrazzo-Beton, die den Eindruck des Wankens, Kippelns und der Unsicherheit erweckt.

Ist es eine Referenz an den Bauherrn, das das Gebilde einer Kochschüssel gleicht? Es ist Kochs Schüssel !

Schlosser und Schweißer bewirken das "Wunder der Balance"

Wie von Zauberhand gehalten, wackelt aber nichts. Donnerwetter! Überraschung, Erstauen oder gar Entsetzen. Damit will man vielleicht die Zuschauer verblüffen. Im Wirklichkeit ist es aber ganz profan. 

Im Zentrum des Kuppelraums steht ein Stahlrohr

So sieht die Seele der "Kathedrale des 21. Jahrhunters" im Detail aus

Die Halbkugel ist durchbohrt und auf einen Spieß gepfählt. 

Auf der Stahlbetondecke über der bunkerartigen Krypta wurde ein Stahlblech verdübelt. An dieses Blech wurde ein Stahlrohr angeschweißt, das die Halbkugel durchdringt und von oben verschraubt wird.
Dieses Stahlrohr auf dem Blech ist nun der Mittelpunkt, die Seele des über 66 Millionen teuren Großvorhabens SANKT HEDWIG MITTE. 

Heilig's Blechle !   heiliges Kanonenrohr ! 

Vielleicht haben die klerikalen Verantwortlichen, die Redewendungen überinterpretiert. Viele sagen es, manche schreiben es. 

Aber Rohre sind nicht heilig.
Bleche sind nicht heilig.
Und Kieselsteine sind tote Materie, keine "lebendigen Steine"
erst recht, wenn sie in erstarrter Betonmasse verschwunden sind.
Naive Fehlinterpretationen sind ein schlechtes Omen für das auf mutwilliger Zerstörung basierende Bauen des Erzbistums Berlin. 

Im Betonblock soll es geben,
Kieselsteine, die noch leben.
Was gebaut, um zu bestehen,
wird wohl so recht bald vergehen
.

 

Das Desaster wird auch Imprägnierung nicht lange aufhalten

Neben dem Hinweis auf der Terrazzo-Halbkugel zeigt sich ein Loch
 

"Ganz verschwinden muss es doch,
das vermaledeite Loch"
meinte einst der Bauherr Koch.
Nun verfolgt*s ihn immer noch.