Skandalumwitterte kirchliche Repräsentanten
Die Leitung der Katholischen Kirche hat keine Skrupel, zwielichtige Prominente als Repräsentanten der Kirche zu installieren. Vielleicht ist eben gerade Skrupellosigkeit das Eignungskriterium für kirchliche Repräsentanten?
An zwei Beispielen lässt sich dieser Frage nachgehen – Claudia Nothelle und Philipp Amthor.
Claudia Nothelle
– Vizepräsidentin des Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)
– Vorsitzende des Vereins Hedwig21.Berlin im Erzbistum Berlin
– Aufsichtsratsvorsitzende der katholischen Journalistenschule, dem Institut zur Nachwuchsförderung
– seit 2017_Professorin für Fernseh-Journalismus an der Hochschule Magdeburg-Stendal
– bis 2016_Programmdirektorin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (ARD/rbb)
Schlagzeilen zu Claudia Nothelle in den Medien 2022 – 2024
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, Kontraste, Mitteldeutsche Zeitung, Volksstimme u.a.)
pharaonisches "Ruhegeld" – "sittenwidrig" – "Untreue zulasten der Beitragszahler"
Ausgerechnet eine Person mit unersättlicher Geldgier, die
auch Unverdientes gern privat anhäuft, übernimmt den Vorsitz eines
Vereins, der Spendenmittel von gutgläubigen Katholiken einwirbt. Doch
das passt wohl zu dem Verein Hedwig21.Berlin, der den Abriss des Inneren der
Hedwigskathedrale und den Totalabbruch des intakten Gemeindehauses (Bernhard-Lichtenberg-Haus) fördert, um für die Spitzenkleriker Penthouses in einem Neubau zu errichten. Ein Projekt mit einem Budget von Dutzenden
Millionen Euro (mind. 66 Mio. €) übt wohl einen unwiderstehlichen Reiz auf geldaffine Akteure aus.
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Die Vorsitzende des Vereins Hedwig21.Berlin musste sich vor Gericht verantworten
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Details aus Berichten zu Claudia Nothelle in den Medien 2022 – 2024
Mitteldeutsche Zeitung
2024-02-13_Extrem hohes Ruhegeld
"Die ehemalige Programmdirektorin Claudia Nothelle erhielt vom RBB sieben
Jahre lang ein Gehalt ohne jegliche Arbeitsleistung, zusätzlich zu
einer beträchtlichen Abfindung. Ein Gerichtsurteil beendet nun diese
Praxis."
Frankfurter Allgemeine Zeitung
2022-12-11_faz_Ruhegelder en masse
Ehemalige Spitzenfunktionäre des RBB "beziehen bis ans Lebensende Ruhegeld, zusätzlich zu ihrer
Pension. Bei dem umstrittenen Ruhegeld handelt es sich um eine
öffentlich-rechtliche Spezialität. Das Ruhegeld wird nach dem
vorzeitigen Ausscheiden aus dem Amt gezahlt. Eine von der „Welt am
Sonntag“ befragte Arbeitsrechtlerin hält die entsprechenden Verträge für
„sittenwidrig“. Die Verträge seien „mit den Prinzipien des
öffentlich-rechtlichen Dienstwesens nicht vereinbar“ und womöglich als
„Untreue zulasten des Senders und der Beitragszahler“ zu werten.
"Die einstige Programmdirektorin Claudia Nothelle, die inzwischen
Professorin für Fernsehjournalismus an der Hochschule Magdeburg-Stendal
ist, habe inzwischen rund eine halbe Millionen Euro Ruhegeld
mitgenommen. Ihren Fall hatte das RBB-Magazin „Kontraste“ ebenso wie den
des früheren Intendanten kürzlich bekannt gemacht."
Volksstimme
2022-12-02_Kassierte Professorin aus Magdeburg 500 00 Euro für Nichtstun?
Ex-RBB-Programmchefin
Ruhegeld:
Kassierte Professorin aus Magdeburg 500.000 Euro für Nichtstun?
"Claudia Nothelle, Professorin für Fernsehjournalismus an der Hochschule Magdeburg-Stendal, soll aus ihrer Zeit als Programmdirektorin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) Anspruch auf ein üppiges Ruhegeld haben. Geld also, ohne arbeiten zu müssen."
"Fragen der Volksstimme zum Ruhegeld und dessen Höhe beantwortete Nothelle am Freitag nicht. „Bei meinem Weggang vom RBB haben wir Verschwiegenheit vereinbart, daran halte ich mich“, teilte die Professorin knapp mit."
Philipp Amthor
– seit 2017 Bundestagsabgeordneter der CDU für Mecklemburg-Vorpommern
– Aufsichtsrat beim IT-Unternehmen Augustus Intelligence 2019 bis 2020
– berufenes Midglied des Diözesantates im Erzbistum Berlin von 2020 bis 2023
– ab 2022 Vorsitzenden des CDU-Kreisverbandes Vorpommern-Greifswald
– ab 2023 Gesprächspartner des Diözesanrates in Kooperation mit der Europäischen Akademie Berlin
Schlagzeilen zu Philipp Amthor in den Medien 2020 – 2023
(Frankfurter Rundschau, Tagesschau, Die Tageszeitung, focus, Spiegel, Zeit-Online, Abgeordnetenwatchu.a.)
"Der Vorwurf der Bestechlichkeit steht im Raum."
"Amthor steht im Bundestag fraktionsübergreifend in
einer langen Tradition der Verquickung von politischen mit privaten
Interessen"
"Amthors nun öffentlich gemachte Vorteilsnahme könnte ihm am Ende gar zum Vorteil gereichen."
Der unter Korruktionsverdacht stehende und möglicherweise bestechliche CDU-Jungstar Philipp Amthor
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Ein zielstrebiger junger Mann aus Ostdeutschland macht nach einer Erwachsenentaufe 2019 Karriere in der Christlich Demokratischen Union Deutschlands.
Die Einflußmöglichkeiten seines politischen Mandats nutze Amthor zur Erzielung privater Einkünfte. Wikipedia: "Als Bundestagsabgeordneter übernahm Amthor ab Mai 2019 beim IT-Unternehmen Augustus Intelligence einen Aufsichtsratsposten. Er besaß Aktienoptionen (bewertet bis zu 250.000 Dollar) des Unternehmens, ließ sich Reisen nach New York City, Korsika und St. Moritz finanzieren und betrieb für das Unternehmen Lobbyarbeit – dies im Oktober 2018 auch auf offiziellem Briefpapier des Bundestages in einem Schreiben an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. In der Folge berichteten weitere deutsche Medien über Amthor. Nachdem Amthor die Nebentätigkeit als eine „nicht-exekutive Funktion, mit der sich kein regelmäßiger Arbeitsaufwand verbindet“, bezeichnete, erklärte er am 12. Juni 2020 „Es war ein Fehler.“ und seine Nebentätigkeit für beendet. Ebenso beendete er die Tätigkeit für die Wirtschaftskanzlei White & Case mit einem monatlichen Einkommen von 1000 bis 3500 Euro, um sich „politisch nicht noch angreifbarer zu machen“.
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Der zwielichtige Amthor war 2023 als berufenes Mitglied des Diözesanrates nicht mehr zu halten
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Ungeachtet dieser unlauteren Machenschaften Amthors versprach sich die Leitung des
Erzbistums Berlin 2020 wohl politische Vorteile durch seine Aufnahme als berufenes
Mitglied des Diözesanrates. Da dieses authokratische Vorgehen jedoch bei zu vielen Katholiken auf Unverständnis stieß, endete Amthors Mitgliedschaft im Diözesanrat 2023.
Details aus Berichten zu Philipp Amthor in den Medien 2022 – 2024
katholisch.de
2023-08-15_Katholisch-de_CDU-Politiker Amthor künftig nicht mehr im Diözesanrat
"Die Wahl des CGU-Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor in den Berliner Diözesanrat war 2020 vor dem Hintergrund fragwürdiger Lobbytätigkeiten kontrovers diskutiert worden. Jetzt, nach nur drei Jahren, zieht sich Amthor wieder aus dem Gremium zurück."
Abgeordnetenwatch
2021-05-06_abgeordnetenwatch_Philipp Amthor ist die Hauptfigur im Lobbyskandal
"Der CDU-Politiker Philipp Amthor ist die Hauptfigur im Lobbyskandal um
das New Yorker Unternehmen Augustus Intelligence. Interne Unterlagen
zeigen, wie der Abgeordnete dem damals neu gegründeten Start-up Zugang
zum Bundeswirtschaftsministerium verschaffte. Erstmals veröffentlichen
wir das zentrale Dokument der Affäre: Amthors pikantes Lobbyschreiben an
Wirtschaftsminister Altmaier."
Die Tageszeitung – taz
2020-06-15_taz_Korruptionsvorwurf-gegen-Philipp-Amthor
"Korruptionsvorwurf gegen Philipp Amthor:
Hihi hilft nicht mehr
Der CDU-Politiker Philipp Amthor ist ein klassischer Parvenü. Nun aber hat er es mit dem Nach-oben-hecheln übertrieben. Wie tief wird er fallen?"
"Amthor wurde nicht nur wie ein kleiner König hofiert. Er erhielt auch schicke Direktoren-Visitenkarten und Aktienoptionen über mindestens 2.817 Stück. Die Recherchen zeigen, wie begeistert man bei Augustus vom neuen Markenbotschafter war: „So ein geiler Typ“, schrieb Augustus-Gründer Pascal Weinberger in einem internen Chat. „Wir müssen uns echt bei ihm bedanken.“
"Der Vorwurf der Bestechlichkeit steht im Raum. Das hat Tradition
Ein anderer unappetitlicher Aspekt ist Amthors Verbindung zu Hans-Georg Maaßen, dem im November 2018 entlassenen Chef des Bundesverfassungsschutzes. Der Spiegel hat ein Foto veröffentlicht, auf dem Amthor im Sommer 2019 mit dem politischen Rechtsausleger und dem Gründer von Augustus Intelligence in die Kamera lächelt. Maaßen ist für diesen Herbst als Zeuge vor jenen Untersuchungsausschuss geladen, der das Attentat auf den Berliner Breitscheidplatz 2016 untersucht. Stellvertretendes Ausschussmitglied: Philipp Amthor. Sollen die Opfer und deren Angehörige nicht verhöhnt werden, muss eine Befragung unter einstigen Geschäftspartnern ausgeschlossen werden. Die Unionsfraktion im Bundestag wird diese Angelegenheit schnell klären müssen."
Die Tageszeitung – taz
2020-06-17_taz_Die Affäre Philipp Amthor
"Das von Amthors Verteidigern vorgebrachte
Argument, der 27 Jahre alte Politiker habe aus jugendlicher
Leichtfertigkeit gehandelt, geht komplett fehl. Jede Person, sei sie
noch so alt oder jung, ost- oder westdeutsch sozialisiert, ist
verantwortlich für ihr Handeln. Erst recht ein ausgebildeter Jurist, der
sich viel auf seine Intelligenz zugutehält. Auch die Erzählung von
Amthor als Witzfigur wird der Sache nicht gerecht. Ein Abgeordneter des
deutschen Parlaments hat über einen längeren Zeitraum Lobbyismus
betrieben und mindestens billigend in Kauf genommen, dass das sein
Schaden nicht sein werde. Dies ist kein dummer Streich, keine Anekdote."
Die Tageszeitung – taz
2020-06-17_taz_Nach Lobbyismus-Enthüllungen - Amtho verlässt Amri-Unterschungsausschuss
"Amthor steht wegen seiner Nähe zu Maaßen
in der Kritik, aber vor allem auch, weil er sich bei der Bundesregierung
für das US-Unternehmen Augustus Intelligence eingesetzt hatte. Der
27-jährige CDU-Politiker, der mittlerweile von einem Fehler spricht, hat
die Nebentätigkeit nach eigenen Angaben inzwischen beendet und die ihm
eingeräumten Aktienoptionen zurückgegeben."
"Obmann der FDP-Fraktion, Benjamin
Strasser: Doch sei die Angelegenheit nicht zu Ende. „Er schuldet der
Öffentlichkeit immer noch eine Erklärung dafür, wer die Reisen,
Übernachtungen und Champagner im Zusammenhang mit der Firma Augustus
Intelligence finanziert hat.“
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Sogar für CDU-Verhältnisse zu wirtschaftsnah? Philipp Amthor _Foto: dpa |