In
den drei „Lehrjahren“
[1] [2] [3], wie man in Köln seinen
kurzen Aufenthalt in der Berliner Diaspora nennt, wurde vieles angestoßen. Dabei kann auch immer
einiges zu Bruch gehen. Außerdem
verursacht eine Ausbildung natürlich Kosten.
Für eine Übungsaufgabe wurden
800.000 Euro
[4] ausgegeben. Das
Holzmodell dieses Projekts ist sogar noch im Gotteshaus zu besichtigen. Einzelnen
gefällt es so gut, dass sie für zusätzliche 1,5 Mio. Euro [5] daran weiter basteln
möchten (s. Pressemeldung des Erzbistums vom 10. 12. 2014 [5]).
Was kam der Kathedrale nun konkret zugute?
„Im Dezember 2013 wies der damalige Erzbischof
die Gläubigen in seiner Predigt auf eine helle Stelle in der Kuppel oberhalb
der Orgel hin. Er hatte eine kleine Fläche reinigen lassen, um deutlich zu
machen, wie viel Staub sich in fast 50 Jahren angesammelt hatte, in denen die
Kathedrale nicht saniert worden war. Wie wirkt man der Verschmutzung entgegen?
Ein Witz empfiehlt zur Entfernung eines Flecks
auf einem Kleidungsstück – eine Schere.
Was war hier zu tun? Der erstaunten Gemeinde
wurde bekanntgegeben, dass statt der überfälligen Pflege und Sanierung der
Kathedrale, ein Wettbewerb zur baulichen Umgestaltung das Problem lösen wird.
Alle Vorbereitungen seien bereits abgeschlossen. Schon bald würde ein Entwurf
prämiert werden, der Pläne für einen Umbau zeigen wird.
Dies war kein Witz. Der Erzbischof Kardinal
Woelki entschied sich tatsächlich für eine „Sanierung“ – mit der Brechstange.“ [6]
Ein knapper Quadratmeter der
Decke wurde bisher gesäubert, allerdings nur zu Demonstrationszwecken. Mehr
Pflege ward dem ehrwürdigen Gotteshaus kaum zuteil. So wird der Fleck in der
Kuppel die stärkste sichtbare Erinnerung an den nach Köln zurückgekehrten
Kardinal sein.
„Das Loch" und die Suche nach der Wahrheit
In einem Interview der
Berliner Zeitung wurde der damalige Erzbischof gefragt:
„Haben Sie bei Ihren Umbauplänen das Gefühl des
Verlusts […] unterschätzt, das Maß an Kränkung auch, die Ihre Rede vom
"Loch" bedeutete?“
Kardinal Woelki antworte:
„Das Kränkende daran war mir anfangs nicht bewusst, weil
mir gesagt worden war, alle in Berlin sprächen nur vom "Loch" - einem
Begriff, den ich überhaupt erst hier kennengelernt habe. "Okay, Berliner
Schnauze", habe ich gedacht. Dann hat man mir aber erklärt, dass das
abwertend ist und es sich korrekt um "die Öffnung zur Unterkirche"
handelt.“ [7]
Dagegen war es seine inzwischen
pensionierte Kölner Dombaumeisterin, Barbara Schock-Werner, die mit dem platten Ausdruck "Loch" zuerst die Kathedrale der Berliner Katholiken diffamierte. [8] (Details dazu finden sich in einem anderen Beitrag dieser
Internetseite.
[11])
„ … alle in Berlin sprächen nur vom "Loch" -
einem Begriff, den ich überhaupt erst hier kennengelernt habe.“ [7] Die
Behauptung des Geistlichen, den kränkenden Begriff erst in Berlin kennengelernt
zu haben, macht doch sehr stutzig, da man vor seinem Amtsantritt das Wort in diesem Zusammenhang hier nicht verwendete. [9]
War
das nur eine Gedächtnis- oder doch eine Wahrheitslücke des ehemaligen Kölner
Weihbischofs Woelki, der noch nicht hoch betagt ist? Dabei hat er die
Erfinderin der verletzenden Bezeichnung „das Loch“ für den Abgang zur
Unterkirche der St. Hedwigs-Kathedrale aus seiner Kölner Zeit sicher nicht
vergessen. So wurde sie in die gut dotierte Jury des Wettbewerbs eingeladen.
Denn man wusste schon vorher, dass die ehemalige Dombaumeisterin Schock-Werner
den Wiederaufbau für „komplett verhunzt“ hielt und von einem „völlig
hanebüchenem Loch in der Mitte“ [8] schwadronierte. War Kardinal
Woelki die Berufung einer derartigen Stimme in das Preisgericht nach nur zwei
Monaten wieder entfallen?
„Kölsche Jung“ [3] und „Berliner Schnauze"
„»Okay, Berliner Schnauze«, habe ich gedacht.“ [7] Sollte diese Bemerkung des Erzbischofs ein Scherz für die Medien sein oder lediglich eine ablenkende Ausrede? Ein kurzes Gespräch mit Gläubigen seiner Diözese [9] hätte die abwegige Bezeichnung der Öffnung vermieden. Da der Kardinal sie trotzdem weiter verwendete, wird „das Loch“ fortan immer mit dem Namen „Woelki“ verbunden bleiben. Seine ehemalige Dombaumeisterin muss die Urheberrechte wohl nun mit ihm teilen.
Den
Hinweis des Kardinals auf die Berliner Mundart haben die Hauptstädter natürlich
gern aufgenommen und auf ihre eigene Art geantwortet. In der für Berlin
typischen Weise wurde dabei eine Charakterisierung des Umbauplans [10] aufgenommen und in einer
lustigen Bildkarte mit ernster Aussage verarbeitet.
Quellen
Die Fußnoten des Textes beziehen sich auf die im
folgenden aufgeführten Quellen, die zur Überprüfung oder Vertiefung des Themas
im Einzelnen nachgewiesen sind. Sie sind
unter dem Button „Weitere Informationen“ abrufbar.