Ein Weihbischof aus Kölschem Land
Ward in den Osten einst gesandt –
Zu Protestanten, Atheisten,
die wahren Glauben nie vermissten,
um mit beachtenswerten Werken
für
höh’re Ämter sich zu stärken.
Purpurnem Hut und großer Ehre
folgt der Verdienst für harte Lehre:
Die Heil’ge Stadt gibt seinem Sohn
im Dom den höchsten Stuhl zum Lohn. [1] [2]
Es schaut mit Sehnen hier noch nach,
wem mahnend von dem „Loch“ er sprach. [3] [4] [5] [6] [7]
Den Boden wollten sie ihm glätten,
die länger gern ihn bei sich hätten.
Man hört sie nur mit leisem Zagen
Zu dem Verluste klagend sagen:
„Nun ist er weg.
Es bleibt (s)ein Fleck.“ [8]
Schon rüsten sich die letzten Treuen,
den Aufgestiegenen zu ehren:
„Sein Denkmal hier würd’ ihn doch freuen,
Sein Ruhm damit auch unser’n mehren“ [10]
Die
„Lösungen“
mit neuen Problemen
Der vom Erzbistum Berlin beauftragte Koordinator für
die Sanierung und Umgestaltung der St. Hedwigs-Kathedrale, Dompropst Prälat
Rother äußert sich in einem Beitrag der Katholischen Wochenzeitung „Tag des
Herrn“ vom 18.12.2014.
[9]
DOMPROPST PRÄLAT ROLAND ROTHER
stellt zur Qualität des Siegerentwurfs des Realisierungswettbewerbs fest:
„Letztlich hat
das Gesamtkonzept überzeugt. Es bietet
Lösungen zu den Problemen der Kirchenmusik“
Die Suche nach „Lösungen“ der großen neuen
Probleme
Die folgende Skizze zeigt in den Bestandszeichnungen der St. Hedwigs-Kathedrale die Eintragung der Eingriffe, die sich aus dem Siegerentwurf ergäben,
wenn er tatsächlich ausgeführt werden würde.
Die lila gefärbten Chormitglieder müssen zu Hause
bleiben, die übrigen Helme tragen. Für Besucher
der Unterkirche bestünde ohnehin Helmpflicht.
St. Hedwigs-Kathedrale Berlin _Fehler der Umbauplanung nach dem Siegerentwurf des Realisierungswettbewerbs |
Ausnahmen beim Unfallschutz gefragt:
Der Abgang
durch die Treppenröhre in die Unterkirche auf eigene Gefahr
Die im Siegerentwurf dargestellte Treppe zur
Unterkirche ist nach Baurecht unzulässig. Aber nach dem Denkmalschutz sollen
auch andere Gesetze den Umbau nicht behindern. „Helm auf
und durch!“ ist die Devise (auch beim Vorantreiben der Umbaupläne).
In der Vorhalle der Kathedrale würden an einer
geschmackvoll eingerichteten Ausgabestelle passende Schutzhelme mit dem Logo
des Erzbistums Berlin ausgeliehen werden. So könnte sich das Unfallrisiko für
diejenigen mindern, die sich durch den zu niedrigen Stollen der Abteufung in
die geplante Taufkirche wagen.
St. Hedwigs-Kathedrale Berlin _Fehler der Umbauplanung nach dem Siegerentwurf des Realisierungswettbewerbs Längsschnitt |
In diesem Ausschnitt aus der weiter oben gezeigten
Übersicht ist ein schematischer Längsschnitt durch den geplanten Umbau der
Kathedrale im Bereich des jetzigen Mitteleingangs und der Klais-Orgel
dargestellt.
Kein Häuslebauer würde sich eine solche
Kellertreppe, selbst wenn es erlaubt und billig wäre, auch nicht zum allerletzten
Vorratsraum, gefallen lassen. Bei Bauwerken für die Öffentlichkeit schreibt
aber die Bauordnung vor, dass eine lichte Kopfhöhe von 2,00 m niemals unterschritten
werden darf, wie es beim Siegerentwurf der Fall ist.
Was hat eigentlich die hochgradig besetzte Jury des
Wettbewerbs getan, als sie die Entwürfe prüfen sollte, dass sie für diese eigentümliche Auffassung von Lösungen den ersten Preis vergab?
Der Chor der
St. Hedwigs-Kathedrale sucht:
– Kleine Knaben
für tiefe Lagen
– Stimmen, die im Liegen singen
Wenn der Umbau entsprechend dem Siegerentwurf ausgeführt
und dabei die Klais-Orgel nicht abgerissen
werden würde, wie es der Koordinator des Erzbistums versichert, hätte der Chor der St. Hedwigs-Kathedrale große Personalprobleme.
Dies gilt trotz der Tatsache, dass sich die Mitgliederzahl des Normalchors erheblich reduzieren
müsste, weil auf dem festen Podest für den Chor nur noch etwa 18 Sänger Platz
fänden. Der überzählige Rest kann in der Reserve bleiben und sich vorbereiten,
um bei den Umrüstungsarbeiten mithelfen zu können, die bei jeder musikalischen
Gestaltung notwendig werden, bei der mehr Musiker mitwirken.
Auf dem dritten
Chorpodest dürfen die Sänger max. 1,10 m groß sein. Im Moment fehlen die
Mitglieder, die dort singen könnten. Gegen die Verletzungsgefahr, auch auf den
anderen Stufen des Podests, würden die Singenden natürlich mit Schutzhelmen gewappnet
sein. Wer ein exzentrisches Interesse an bizarren Herausforderungen hat, kann
an diesen „Lösungen“, die im o. g. Artikel des erzbischöflichen Koordinators gelobt
werden, gern teilnehmen.
St. Hedwigs-Kathedrale Berlin_Fehler der Umbauplanung nach dem Siegerentwurf des Realisierungswettbewerbs Querschnitt |
In diesem Ausschnitt aus der weiter oben gezeigten
Übersicht ist ein schematischer Querschnitt durch den geplanten Umbau der
Kathedrale im Bereich des jetzigen Mitteleingangs und der bestehenden Orgel
dargestellt.
Im schematischen Querschnitt durch die Kathedrale
blickt man hier auf die Klais-Orgel, die erhalten bleiben soll. Dompropst
Rother stellte am 19.01.2015 klar, „die Ausschreibungsunterlagen für eine
Sanierung/Umbau der Kathedrale sehen vor, dass die Klais-Orgel erhalten bleibt!“
(s. auch Klausurtagung in der Kath. Akademie vom 31.10.2014). Von den Planern
aber war die bestehende wertvolle Orgel aus deutlich ersichtlichem Grund (s. Skizzen) zur
Verschrottung vorgesehen worden. Sie wollten zu viele Funktionen unter der
Orgel zusammendrängen, um in ihrem Entwurf an anderer Stelle Weiträumigkeit
vorgaukeln zu können. In ihrem Siegerentwurf ist das allerdings gründlich schief gegangen.
Wann wird die Fortführung der Umbaupläne gestoppt,
damit der künftige Erzbischof unbedrängt entscheiden kann? Es ist nichts von
planerischen Vorbereitungen für die gleichberechtigte Alternative „behutsame
Sanierung“ statt eines „Komplettumbaus“ zu hören oder zu lesen. Welche Mittel
sind dafür freigegeben und reserviert? Welches Büro arbeitet daran?
Vieles wäre besser als die oben dargestellten
Peinlichkeiten des Siegerentwurfs, an dem die Verantwortlichen aber unerschütterlich festhalten, trotz vieler unterstützender Hinweise sowohl von Gläubigen, als auch von kompetenten Fachleuten aus der Öffentlichkeit.
Macht die Leitung des Erzbistums vielleicht nur
Witze in der Karnevalszeit?
Doch für einen Faschingsscherz wird die derzeit aufgeführte
Farce „Umbauplanung“ bereits zu lange gespielt.
Quellen
Die Fußnoten des Textes beziehen sich auf die im
folgenden aufgeführten Quellen, die zur Überprüfung oder Vertiefung des Themas
im Einzelnen nachgewiesen sind. Sie sind
unter dem Button „Weitere Informationen“ abrufbar.