Der denkmalgeschützte Innenraum der Hedwigskathedrale, 1963 von Prof. Hans Schwippert geschaffen, seit 2018 geschlossen und im Zuge eines Radikalumbaus in Verantwortung von Erzbischof Koch zerstört.

Sonntag, 30. Juli 2023

Erzbistum Berlin wird privatisiert

Kirchen und Gemeindehäuser im Ausverkauf, religiöse Kunst im Angebot

Der Repräsentant der Institution "Kathatolische Kirche" verdrängt deren Gemeinschaft

Klimaschädlicher und nicht nachhaltiger Abriss erhaltenswerter, solider, umbaubarer Bausubstanz 

Das solide gegründete, umbaubare Gemeindehaus wurde gegen das Gebot der Nachhaltigkeit, das
Gottes Schöpfung bewahren hilft, vollständig zerstört, musste dem Bischofsvilla-Neubau weichen.

Der Abbruch des erhaltenswerten Bestands dauerte mehr als 13 Monate und kostete Unsummen.

Vergleich des abgerissenen Gemeindehauses, des modernen, soliden und umbaufähigen Anbaus an das "Bernhard-Lichtenberg-Haus" aus den 70-iger Jahren, mit dem nun kleiner geplanten Neubau, der hauptsächlich als Residenz der Kleriker der Bistumsleitung dient und kaum Gemeinschaftsräume bietet.


Von einer Glaubensgemeinschaft wird Kirche zum Immobilienkonzern

Was nicht Profit abwirft, wird vom Chef Koch abgestoßen

In einem Brief fordert Erzbischof Koch, der als Baubestandsvernichter und Großinvestor auffällig geworden ist. von Gemeindemitgliedern in seiner Diözese Sparsamkeit und Verzicht.

Den Zitaten aus dem Brief des Berliner Erzbischofs Heiner Koch vom 04.07.2023 an die Pfarrgemeinden seiner Diözese (kursiv), wird sein tatsächliches Handeln in Kommentaren gegenübergestellt (in roten Buchstaben):
"… werden wir tiefe Einschnitte in den Immobilienbestand unserer Kirche vornehmen müssen."

"Auch die Verantwortung für die Schöpfung drängt uns zu einer klimagerechten Nutzung und
Modernisierung der Gebäude."

Dagegen reißt Erzbischof Koch nutzbaren Gebäudebestand ohne Not ab und belastet die göttliche Schöpfung mit einem Neubau, was dem Nachhaltigkeitsgebot widerspricht und klimaschädlich ist.

"Das bedeutet, dass wir in größerem Umfang Immobilien (wie z. B. Pfarr- und Gemeindehäuser sowie Kirchengebäude) anders nutzen oder sogar aufgeben müssen."
Pastoral und gemeinschaftlich genutzte Gebäude werden geopfert, damit Koch für mindestens 66 Millionen Euro seine Repräsentanz und Wohnungen für kirchliche Spitzenfunktionäre bauen kann.

"Viele Räume verschlingen … erhebliche Mittel. So müsse etwa die Frage gestellt werden, ob es heute nicht wichtiger sei, junge Menschen über soziale Medien zu erreichen, als einen kaum genutzten Gruppenraum zu erhalten."
Seelsorge wäre für Koch wohl billiger, wenn computergenerierte Texte an ferne, einsame Gläubige gesendet werden. Es gäbe dafür leistungsfähige Programme und preiswerte Dienstleister, auch im globalen Süden.

Dieser Brief des Erzbischofs Koch, dem die Zitate entnommen sind, liest sich wie der Text einer Kabarettnummer, wie die hämische Verspottung der gebeutelten Untergebenen vom hohen Ross herab. Es klingt. als erteile ein abgefeimter Immobilienspekulant den von ihm geprellten Vorbesitzern und Mietern auf sarkastische Art Ratschläge, wie sie von nun an sparsam zu leben hätten (vollständiger Brieftext s. Quellen und Links).


Angesichts des größten Bauprojekts des Berliner Bistums, bei dem der erzbischöfliche Briefautor selbst gegen alle Maßnahmen verstieß, die nach seinen Worten mit "Dringlichkeit" umzusetzen seien, drängen sich folgende Verse auf:

Für seinen Turm Babels zu eigenem Glanz
leerte Berlins Bischof der Kirche Kassen ganz.
Mit Gütern des Glaubens im Ausverkauf
füllt Erzbischof Koch seine Konten auf:
"Alles muss raus
für Bischofs Haus,
findet es der Käufer Gunst,
sei es Kirche, Kreuz, sei's Kunst."
Einst konnten sich Christen vor Gott begegnen.
Bald wird man sie billig online nur segnen.


Religiöse Kunst wird abgestoßen

Keine Gnade für das Gnadenbild der Madonna in der Wallfahrtskirche Maria Frieden

Nicht nur pastoral und gemeinschaftlich genutzte Gebäude wird Erzbischof Koch "anders nutzen oder sogar aufgeben". Auch religiöse Kunstwerke, die Gläubige in ihrer Andacht unterstützen, will Koch aus Kirchen entfernen, vermeintlich "wegen sehr hohen Betriebs- und Wartungskosten".

Ein belegbares Beispiel dafür ist die beschlossene Entfernung eines Andachtsbildes aus der Wallfahrtskirche Maria Frieden in Mariendorf (in Berlins Bezirk Tempelhof-Schöneberg). 1988 hatte Kardinal Meisner eine Dauerleihgabe vom Berliner Senat erwirkt, um das 1945 von Otto Dix im Kriegsgefangenenlager gemalte Triptychon „Madonna vor Stacheldraht und Trümmern“ der Mariendorfer Gemeinde als Wallfahrtsbild zur Verfügung zu stellen. Meisner sah darin "Unsere Liebe Frau von Berlin". Inzwischen ist die Marienverehrung der Berliner Gläubigen eng mit diesem Kunstwerk verbunden.
Einzelheiten zu dem Gnadenbild in der Wallfahrtskiche "Maria Frieden"

Otto Dix_Madonno vor Stacheldraht und Trümmern_1945
_seit 1988 Dauerleihgabe des Berliner Senats an die Mariendorfer Wallfahrtskiche Maria Frieden
- von Kardinal Meisner erwirkt und vertraglich geregelt

 Bistumsleitung kündigt die vertraglich gesicherte Dauerleihgabe des originalen Kunstwerks

Am 17.05.2023 teilte Generalvikar Kollig dem Gemeindepfarrer mit, "dass wegen sehr hohen Betriebs- und Wartungskosten für das Triptychon von Otto Dix in unserer Wallfahrtskirche Maria Frieden der Leihvertrag mit der zuständigen Senatsverwaltung zum Ende des Jahres 2023 gekündigt wird."
Nicht der Senat, sondern das Erzbistum kündigt also. Dadurch sah sich der Gemeinderat veranlasst, über Notlösungen (sog. "Optionen") in einem Brief an die Pfarreimitglieder nachzudenken. Auf diese Weise mutet Generalvikar Kollig, der immer im Auftrag des Erzbischofs handelt, den Gläubigen zu, künftig vor einer Kopie niederzuknien, vermeintlich um Geld zu sparen.
Diese Vorgänge sind im Gemeindebrief der zusammengelegten Pfarreien von Tempelhof-Schöneberg festgehalten und veröffentlich worden. Im "Johannesboten" von Juli undAugust 2023 findet sich der Beitrag auf Seite 23 (s. Quellen und Links).


Warum kündigt das Erzbistum Berlin einen vorteilhaften Dauerleihvertrag?

Wegen unvollständiger Informationen durch die Bistumsleitung und deren permanent ausbleibende Beantwortung sachlicher Anfragen sind Betroffene zu eigenen Recherchen und Überlegungen gezwungen. Möglicherweise gibt es einen gewichtigeren Grund für den vom Generalvikar angestoßenen Kunsttransfer. Vielleicht lässt sich mit dem Verzicht auf die Rechte der Dauerleihgabe auch noch Geld herausschlagen, das sich in die aus dem Ruder geratene Finanzierung des Abriss- und Neubauprojekts "Sankt Hedwig Mitte" leiten ließe. Dompropst Przytarski hatte vor der Presse am 20.06.2021 angesichts der um 10 Prozent auf mindestens 66 Millionen Euro erhöhten voraussichtlichen Baukosten vieldeutig geraunt: "Wir sind in ständigen Gesprächen mit unseren Förderern." Denn Bund und Land fördern großzügig und gewähren Zuwendungen (ein Drittel aller Kosten), die das Erzbistum gern auch für den steigenden Mehrbedarf einstreichen würde, obwohl die Zuwendungsbescheide eine Abweichung vom zugrunde gelegten Finanzierungsplan ausschließen und 2023 enden. Wenn auf die Nutzungsrechte der Dauerleihgabe verzichtet wird, könnte ein erklecklicher Abfindungsbetrag für die vom Erzbischof geplünderten Kassen herausspringen, der sich durch zusätzliche, intransparent gewährte Zuwendungen leicht verschleiern ließe.

Durch die von der Kirchenleitung beschlossene Kündigung der Dauerleihvereinbarung sollen Wallfahrer ihre teils beschwerliche Anreise zu einer Kopie auf sich nehmen und vor einer Reproduktion andächtig niederknien.
Statt einer extra anzufertigenden Gemäldekopie könnte doch gleich ein modernes Display in der Kirche installiert werden, das bei Bedarf auch andere digitalisierte Bilder zur Darstellung bringen könnte und als Video- und Computerbildschirm genutzt werden könnte – vielleicht bei Videospielen für Kids.

Schöne, innovative Aussichten, durch die der Erzbischof Geld sparen will, das er dann weiterhin für seine eigenen Zwecke verschwenden kann.


Quellen und Links:

Zur Immobilienstrategie der Bistumsleitung, Gotteshäuser und Gemeinschaftsgebäude betreffend:

Erzbistum Berlin kündigt "tiefe Einschnitte" bei Immobilien an_Beitrag vom 07.07.2023 auf katholisch.de

Der vollständige Text des Briefs des Erzbischofs an die Pfarrgemeinden vom 04.07.2023

Zur Kündigung der Dauerleihgabe des originalen Madonnenbildes von Otto Dix in Maria Frieden:

Johannesbote_017_Juli und August 2023_Seite 23

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