Der denkmalgeschützte Innenraum der Hedwigskathedrale, 1963 von Prof. Hans Schwippert geschaffen, seit 2018 geschlossen und im Zuge eines Radikalumbaus in Verantwortung von Erzbischof Koch zerstört.

Sonntag, 31. August 2025

Landesdenkmalamt Berlin ignoriert Denkmalvernichtung

Befund  

Wer in der Denkmaldatenbank des Landesdenkmalamts Berlin nach der Hedwigskathedrale sucht, findet den im Februar 2025 aktualisierten Eintrag, der keinen Hinweis auf die bereits erfolgte Zerstörung der darin beschriebenen Innengestaltung enthält. Die offiziellen Angaben trügen und Kulturinteressierte werden getäuscht.

Das denkmalgeschützte Raumkunstwerk im Inneren der Hedwigskathedrale, deren Gestaltung 1963 vollendet war, wurde vom Erzbistum Berlin von 2019 bis 2021 "vollständig vernichtet", entsprechend der im Auftrag von Erzbischof Koch vor Gericht dargelegten Absicht.

Bedeutung des Denkmalschutzes

In Deutschland wird dem Denkmalschutz wenig Bedeutung beigemessen, sodass dem Landesdenkmalamt, das sich vergeblich für den Erhalt des Denkmals einsetzte, in dieser Hinsicht kein Vorwurf zu machen ist. Der Denkmalschutz soll das Interesse der Allgemeinheit, gesellschaftsprägende Kulturgüter zu erhalten, gegenüber abweichenden Privatinteressen von Immobilienbesitzern vertreten. Doch das deutsche Denkmalrecht stärkt die Macht der Besitzenden zu Lasten von Kulturgütern, die für die Allgemeinheit bedeutend sind.


Deutsches Denkmalschutzrecht


Der Kunst geht's schlecht.
nach deutschem Recht.
Nur wer besitzt,
der wird beschützt.

Besitz und Geld
prägen die Welt:
Des Strebens Sinn
sei der Gewinn.
Da ist Kultur
oft störend nur.

Wenn Gier und Macht
das Maß verlacht,
wird Geld zum Gott,
Kultur zu Schrott.


Gründe für die vom Erzbistum Berlin betriebene Denkmalzerstörung

Wie konnte es dazu kommen, dass ein Denkmal deutsch-deutscher Zusammenarbeit, in der Zeit der politischen Teilung während des kalten Krieges zerstört wurde? Die Gestaltung des Inneren der nach der Kriegszerstörung wiederaufgebauten Hedwigskathedrale war das Werk von Künstlern aus Ost und West. Warum wurde dieses authentischste Denkmal der deutschen Einheit durch den brachialen Umbau des Erzbistums Berlin vollständig vernichtet?

  • Weil kurzsichtige Partikularinteressen von Besitzenden die langtristigen Interessen der Allgemeinheit ungehindert verletzen können.   
  • Weil anachronistische Privilegien von Kirchen zur Vernichtung von Kulturgut ausgenutzt wurden.
  • Weil klerikale Dekadenz sich mit revisionistischer Politik gegen Kunst und Kultur zusammenrottete. 

 

Fehlende Aufgabenerfüllung der Behörde

Gegen diese Übermacht aus Kapital und Politik hat der Denkmalschutz keine Mittel.

Doch das Verhalten des Landesdenkmalamts Berlin nach der erfolgten Denkmalzerstörung ist zu kritisieren. Beim "Tag des offenen Denkmals 2025" bewirbt das veranstaltende Landesdenkmalamt Berlin das Ergebnis der Denkmalzerstörung in dem mit staatlichen Mitteln finanzierten Programmkatalog. 

Landesdenkmalamt Berlin ignoriert Denkmalvernichtung


Es wird den Denkmalvernichtern die Bühne geboten und dafür geworben, das Werk der Zerstörung in Führungen durch das Umbauergebnis anzupreisen. Kneipen, Kinos und Krämerläden sollen werben, aber in selbstfinanzierten Annoncen, wenn es keine Denkmale sind. Die beim "Tag des offenen Denkmals" als Kirche beworbene Veranstaltungshalle "Sankt Hedwig Mitte" hat im Inneren alle Denkmaleigenschaften eingebüßt und damit dürfte der Innenraum nicht Teil der Denkmalpräsentation sein.

Bereits 2020 hat der Verein Freunde der Hedwigskathedrale die zuständige Abteilungsleiterin, Dr. Ruth Klawun, aufgefordert, dem Erzbistum Berlin im Rahmen des Tages des offenen Denkmals nicht die Unterstützung zu gewähren, mit staatlichen Mitteln des Denkmalschutzes für Denkmalzerstörung zu werben.

Die neuerliche Kritik im Jahre 2021 versuchte Dr. Klawun mit ausweichenden Hinweisen zu begegnen, die aber nicht den Tatsachen entsprachen. In der Programmbroschüre des Landesdenkmalamtes konnte das Erzbistum Berlin für Besichtigungen der Denkmalzerstörung werben. 2024 wurde Dr. Klawun kritisch darauf angeschrieben, dass ihre Behörde dem Erzbistum Berlin Raum für ein halbseitige Anzeige in der Programmbroschüre offerierte, mit der für das Ergebnis der Denkmalzerstörung geworben wurde. 2019 forderten Mitglieder des Vorstands des Vereins Freunde der Hedwigskathedrale Frau Dr. Klawun in einem persönlichen Gespräch dazu auf, die Denkmaldatenbank dahingehend zu aktualisieren, dass der Verlust des denkmalgeschützten Inneren deutlich wird. Dr. Klawun reichte der faktische Abriss des denkmalgeschützten Innenausbau nicht aus. Die Aktualisierung würde erfolgen, wenn das Ergebnis öffentlich zugänglich sei. Seit 24.11.2024 ist die vollständige Vernichtung der denkmalgeschützten Merkmale der Innengestaltung offenkundig, doch die im Februar 2025 vorgenommen Aktualisierung der Denkmaldatenbank verschweigt die erfolgte Zerstörung der denkmalgeschützten Innenausstattung.

Wie ist die fehlende Aufgabenerfüllung der Verantwortlichen des Landesdenkmalamts zu erklären?


Ist es Saumseligkeit, Untätigkeit, Ignoranz, bewusste Täuschung oder Bestechlichkeit?

Offenbart sich darin eine wohlwollende Nachsicht mit dem Vorgehen der denkmalzerstörenden Kirche? Versprechen sich Denkmalschützer, die finanzkräftige Denkmalvernichter unterstützen, persönliche Vorteile?

Angesichts des Fehlverhaltens der Behörde ergeben sich offene Fragen.



Donnerstag, 31. Juli 2025

Sankt Hedwig Mitte – Taufe contra Beichte


Eine Taufe versperrt alles

Es ist Sonntag, der 27.07.2025, kurz vor 17 Uhr:
Gläubige, die vor der 18-Uhr-Abendmesse in Sankt Hedwig Mitte die Beichte ablegen möchten, stehen vor der düster-dunklen Taufgruft. Die Zugangstür ist versperrt. Um Einlass Bittende werden vom Wachpersonal zurückgewiesen. Wegen einer bevorstehenden Taufe sei das gesamte Kellergeschoss für Besucher und Gläubige in nächster Zeit nicht zugänglich.

Wenn also eine Person in dem kreuzförmig schwarzen Betonobjekt abtaucht, darf kein anderes Kirchenmitglied die übrigen Angebote im Kellergeschoss nutzen. Sowohl Kreuzweg, Kapellen, Kunstobjekte, als auch die Grabstätten und Beichträume sind abgeriegelt. Alles ist verschlossen. Die Taufe eines Einzelnen verhindert in der umgebauten Berliner Kathedrale das Beten und Beichten aller anderen. Sankt Hedwig Mitte reduziert sich damit auf eine weitläufige Wartehalle im Erdgeschoss und zwei Uni-Sex-Toiletten im Keller.

Sankt Hedwig Mitte_2025_Vollsperrung wegen einer Taufe.
Kirchliche Schildbürger waren hier am Werk.

Gute Entscheidungen erfordern Verstand

Dumm gelaufen, mag mancher über den Umbau denken. Doch das trifft es nicht.
Sorgfältige Architekten können die Auswirkungen von Funktionskonzepten einschätzen und legen Erschließungs- und Evakuierungswege entsprechend sinnvoll an. Hier aber haben wohl achtlose Planer die kirchlichen Bauherren jahrelang über die Funktionsmängel ihres liturgischen Konzepts täuschen können. Wussten Erzbischof Koch und die von ihm beauftragten verantwortlichen Geistlichen nicht, welch vielfältige Anforderungen die zentrale Kirche eines Bistums zu erfüllen hat? Wer Zeichnungen nicht zu lesen vermag, sollte keine Bauentscheidungen treffen, die Dutzende Millionen Euro verschlingen. Koch und Przytarski maßten es sich dennoch an. War es mangelnder Verstand, den sie nun nicht eingestehen oder wussten sie, was sie taten?


Pech oder Prinzip

War es womöglich nicht dumm, sondern gar durchdacht, dass der Umbau zu Nutzungseinschränkungen führte?
Durch das Versagen von Zugangsmöglichkeiten können diejenigen, die sich die Immobilien der Hedwigsgemeinde aneigneten, ihre Verfügungsmacht demonstrieren. Sie bestimmen über die Zugänglichkeit zu religiösen Stätten. Das ist freilich eine Pervertierung des eigentlichen Anliegens der von Christus gestifteten Kirche, die allen Gott Suchenden alle erdenklichen Möglichkeiten der Gotteserfahrung eröffnen sollte. Durch Teilung und Machtausübung untergraben die Geistlichen an der Spitze der Kirchenhierarchie ihren eigentlichen Auftrag, der Glaubensgemeinschaft zu dienen und uneingeschränkte, uneigennützige Seelsorge zu fördern.


Anmaßung und Machtgier sind Programm

Der zeitlich begrenzte Herrschaftsanspruch, durch Zugangsbeschränkung Hausrecht zu demonstrieren, mag nur ein weniger bedeutendes Zeichen sein, bestätigt allerdings die grundsätzliche Haltung der aktuellen klerikalen Nomenklatura im Erzbistum Berlin.

Potentaten können ihren Geltungsdrang am deutlichsten verwirklichen, wenn sie sich durch große Bauprojekte selbst ein Denkmal setzen. Am Umgang mit den Errungenschaften vorausgegangener Generationen.lässt sich der Charakter der Mächtigen ablesen. Große Persönlichkeiten achten ererbte Werke und fügen respektvoll eigenes Neues hinzu. Doch Kleingeister scheuen es, mit großen Vorgängern verglichen zu werden und schauen eifersüchtig auf deren hinterlassene Leistungen. Durch Vernichtung materiellen Erbes glauben sie, die Erinnerung an die darin verkörperte geistige Größe früherer Amtsträger auslöschen zu können.
So geschehen mit der ehemaligen Hedwigskathedrale, einem bedeutenden Gesamtkunstwerk und Denkmal für die deutschen Einheit in der Zeit der Teilung. Woelki und Koch meinten, durch die materielle Zerstörung des wertvollen Bestands würde der dürftige Ersatz keinen Vergleich fürchten müssen.

Doch es nützt nichts. Der brachiale Umbau ist gescheitert. Bei der Nutzung zeigt sich, dass durch die vollständige Veränderung das Gebäude seine grundlegenden Aufgaben nicht mehr erfüllt; ganz unabhängig von
den primitiven Details, der Banalität der Gestaltung und der provisorisch wirkenden, ausdruckslosen Gesamterscheinung.

Die Totalsperrung bei einer Taufe ist nur ein Beispiel für schlechte Funktionalität:
Da werden sechs Beichträume im Keller eingebaut, obwohl es nicht viele Priester gibt und immer weniger Gläubige beichten. Doch wenn der in Kellermitte aufgestellte Tauchtrog benutzt werden soll, ist das gesamte Kellergeschoss zu räumen.
Eine miserable Planung, wie schon dieses Detail belegt.


Die Schildbürger vom Erzbistum Berlin

Der mit großem Getöse, exorbitanten Baukosten und langjähriger Bauzeit betriebene Totalumbau hat aus der ehemaligen Hedwigskathedrale eine entleerte Kuppelhalle und einen düsteren Bunker gemacht.

Nach nunmehr fast 7 Jahren wird weiter inmitten vereinzelter Touristen gewerkelt und die selbst fabrizierten Bauschäden erfordern immer wieder Sperrungen.

Die kirchlichen Bauherren haben sich mit dem Totalumbau
als Schildbürger erwiesen,
die ihr frevelhaftes Werk
nun schönzureden versuchen.
Ihr Gebaren ist lächerlich.


Montag, 30. Juni 2025

Sankt Hedwig Mitte – Pfusch am Bau mit Dombaumeisterin

Pfusch am Bau 

In der seit 24.11.2024 geöffneten Mehrzweckhalle von Sankt Hedwig Mitte stürzte am 21.01.2025 ein Glaselement aus der neu eingebauten Unterkuppel aus 30 Meter Höhe zwischen eine geführte Besuchergruppe. Zur schnellen Beseitigung der Scherben wurde der Bau kurzzeitig geräumt; der Vorfall wurde verschwiegen.
Am 28.02.2025 brachen Teile der Kryptadecke ab und stürzten zu Boden. Auch in diesem Fall blieben Personenschäden glücklicherweise aus. Diesmal musste der "Schaden" eingeräumt werden, da die Krypta "bis auf weiteres" geschlossen wurde. Erst nach für 3 Monaten und einer Woche wurde am 07.06.2025 die Sperrung beendet, doch die Schäden waren nicht behoben. 

Pfusch am Bau in Sankt Hedwig Mitte
unter Dombaumeisterin Elena Cenci

Aufgaben einer Bauüberwachung 

Um derartige Baufehler zu vermeiden, die das Risiko von Personenschäden verursachen, setzen verantwortungsvolle und kluge Bauherren kompetente Fachleute ein, die Planung und Ausführung überwachen können, mit denen Fremdfirmen beauftragt worden sind.

Sonderweg des Erzbistums Berlin 

Anders verhält es sich beim Erzbistum Berlin. Obwohl eine enorme Bausumme veranschlagt war (ehemals 60 Mio. Euro) setzte die geistliche, dilettierende Bauherrschaft – ohne Sachverstand, allein auf göttlichen Schutz hoffend – eine offensichtlich überforderte, fachlich inkompetente Person zur Bauüberwachung ein. Bei unzureichend überwachten Subunternehmern mit Beschäftigen aus verschiedenen Ländern waren Bauschäden erwartbar, Dass die über sechsjährige Bauzeit nicht ausreichte, Schiefgegangenes auszubessern und dann noch schadensbedingte Schließungen nach den feierlich zelebrierten Eröffnungswoche nötig waren, könnte man peinlich oder lächerlich finden, wenn dafür nicht über 20 Mio. Euro staatlicher Fördermittel missbraucht worden wären. 

Auswahlkriterien für Bauverantwortliche 

Im kirchlichen Business ist das Wort der Hauptgegenstand. Textlich überlieferte Geschichten orientalischer und antiker Literatur permanent zu rezitieren und zu interpretieren, bestimmt die Vorstellungswelt der geistlichen Herren. Dennoch ermächtigen sich aus diesem Kreis Erwählte, alle Entscheidungen in jeglichen Bereichen der Wirklichkeit selbst ohne entsprechenden Sachverstand zu treffen. Auch bei Personalentscheidungen in nichtreligiösen Tätigkeitsfeldern ist das Parlieren der Bewerber bestimmend. Schmeichelnde Wortakrobaten gewinnen meist die Gunst der Kirchenmächtigen. 

"radikal reduziert" 

Seine eigenen Defizite postulierte ein selbsternannter "Künstler", der österreichische Designer Zogmayer, wortreich zum Prinzip. Den Mangel an ästhetischem Geschmack und gestalterischen Ideen erkannten die kirchlichen Auftraggeber nicht, da die erbärmliche Dürftigkeit im Schwall seiner Worte aus dem Blick entschwand. Ist das hymnisches Eigenlob verklungen, bleibt im Ergebnis das sinnlose Nichts zurück. 

Baupfusch schönreden 

"Über Geschmack lässt sich nicht streiten." Damit kann sich Zogmayer herausreden. Bei Bauschäden infolge Ausführungsfehlern gibt es keine Ausreden. Wenn über 4 cm dicke Putzschichten, die an einer Betondecke nicht fachgerecht angebracht waren, herabstürzen, dann hat die Bauüberwachung versagt. Nun versucht die vom Erzbistum Berlin mit der Bauüberwachung beauftragte, die Baufehler schönzureden, die sie nicht verhinderte. Die Frage, wie man Putz dauerhaft zu befestigen hat, ist ihr zu "komplex". Sie verweist auf Wissenschaften, die sie nicht durchschaut. Die Antworten von Elena Cenci im Interview bei katholisch.de vom 14.06.2025 sind kabaretreif. 

Cenci: "Die Untersuchungen haben ergeben, dass es ein Problem mit der Haftung zwischen dem Deckenputz und der Rohbaudecke gab. Der Putz selbst ist stabil, aber an einigen Stellen war die Verbindung zur Decke nicht mehr ausreichend. Die Gründe dafür sind komplex, weil es sich um chemische Prozesse handelt, bei denen unter anderem auch die raumklimatischen Verhältnisse eine Rolle spielen."
Frage: Handelte es sich bei dem Problem um einen Baumangel oder gar Pfusch? Cenci: "Nein, davon kann man nicht sprechen. Solche Fälle können auftreten – selbst bei Arbeiten von Fachfirmen."

 
Drei Monate nach der Eröffnung stürzten Teile der Kryptadecke zu Boden –
nach mehr als drei Monaten Sperrung und Ausbesserungsarbeiten
bietet sich immer noch ein desolates Bild.

Exkursionen für Höhlenforscher

Wer durch den schwarzen Höllenschlund in den dunklen Bunker vordringt, findet über die gesamte Decke verteilt, bunte Zettel mit Zahlen und Farbnamen. So lassen sich an der durch Putzschäden geschäckten Decke die unbeholfenen Versuche verfolgen, Ausbesserungen vorzunehmen, die aber nach inzwischen über 4 Monaten erfolglos blieben.

 

Holzleisten sollten Fugenmuster formen, was nicht so recht gelang
… und dann lösten sich einzelne Putzplatten und fielen herab.

Was auf hemdsärmelige Art misslang, will man nun per Notoperation mit ängstlich-akribischer Bastelei kitten. Die Frage ist noch offen, ob die Ausbesserer irgendwann schnell genug sein werden, um dem Tempo der sich lösenden Putzflächen nahe zu kommen.

Zettelchen geben die Stärke des herabgefallenen Putzes an
und
Reparaturhinweise sind durch Farbcodes verschlüsselt.

Konsequenzen aus dem Baudebakel 

Was unternahm das Erzbistum Berlin, nachdem die Inkompetenz der für die Bauüberwachung Beauftragten erwiesen war?
Das Erzbistum Berlin ernannte Elena Cenci, die ihre Unkenntnis und ihre Versäumnisse schönredete, zur Dombaumeisterin.
Auf diese Weise haben Bauherren, Planer und Bauüberwacher nun das gleiche Niveau an Inkompetenz und Verantwortungslosigkeit.
Das ist Harmonie auf niedrigstem Niveau.


 

Freitag, 30. Mai 2025

Sankt Hedwig Mitte_80 Millionen Euro für wenige Leute

In der ehemaligen Hedwigskathedrale gab es bedeutend mehr Sitzplätze

In Presse und Medien geistert die festbestimmte Zahl von "440" herum, wenn es um die Platzkapazität der neuen Kuppelhalle von Sankt Hedwig Mitte geht. Journalisten werden kaum die Stühle gezählt haben, sondern verlassen sich wohl auf die Angaben der Presseabteilung des Erzbistums Berlin, der Bauherrschaft des Radikalumbaus. Doch die Umbauverantwortlichen wissen ganz genau, dass diese Zahlenangabe aus dem Wettbewerbsentwurf von 2014 stammt und heute längst nicht mehr gilt. 

Siehe dazu den Blog-Beitrag vom Juli 2014, der sich mit den Angaben des Wettbewergsentwurfs befasste, die aber nicht eingehalten wurden.

Weniger Sitzpöätze, als vom Erzbistum Berlin angegeben

Die Platzkapazität in der durch Umbau entstandenen Mehrzweckhalle von Sankt Hedwig Mitte ist nach den exorbitant teuren, über sechs Jahre währenden und immer noch nicht abgeschlossenen Baumaßnahmen geringer als in der ehemaligen, baulich intakten und litugisch korrekten St. Hedwigs-Kathedrale. Die damals von den Planern angekündigten sieben Stuhlreihen passten dann doch nicht in das von ihnen brutal veränderte Gebäude.

Die Planung passte nicht

Pläne, die nicht passten, wurden trotzdem angewandt.  Sie mussten abgeändert und – in geringerem Umfang – ausgeführt werden.

Das zeigt deutlich die Kopie des gültigen Bestuhlungsplanes, nach dem die Ausführung erfolgte. Anmerkungen wurden hinzugefügt, die dem besseren Verständiss dienlich sind und die Berechnung der Platzkapazität illustrieren :

Sankt Hedwig Mitte_Bestuhlung nach Umbau mit 336 Sitzplatzen
bei Veranstaltungen mit Chor und Orchester


Nun sind es nur noch 6 Stuhlreihen. Und von den 5 Segmenten der Bestuhlung, die sich im Kreisbogen um die halbe Betonkugel gruppieren, muss das Segment unter der Orgel immer weichen, wenn die Events mit Erzbischof Koch durch Chor und Orchester musikalisch aufzuwerten sind. Die tatsächliche Platzkapazität bei Pontifikalämtern mit Chor und Orchester beträgt nur noch 336 Stühle.
Da bot die ehemalige Hedwigskathedrale mind. 100 Gläubigen mehr einen Sitzplatz.

Die Kirche verkündet nicht die Wahrheit

Die Ausführungspläne belegen die Berechnung der tatsächlichen Stuhlanzahl. Die Kirchenverantwortlichen kennen diese Tatsachen. Warum aber übermitteln die frommen Männer der Öffentlichkeit nicht die Wahrheit, widersprechen nicht den falschen Zahlen, die über die Medien verbreitet werden? 

Das Verhalten der kirchlichen Vertreter lässt darauf schließen, dass es ihnen recht ist, dass die Öffentlichkeit mit Märchen darüber eingelullt wird, wofür die bisher eingestandenen 80 Millionen "Baukosten" verbraucht worden sind. Fachleute müssten die Frage stellen, wohin das nicht im Bau materialisierte Geld geflossen ist, von wem es tatsächlich vereinnahmt wurde.

Samstag, 26. April 2025

Sankt Hedwig Mitte nach dem Bildersturm

Der Bildersturm von 2018 bis 2024

2018 wurde von Erzbischof Koch die intakte, traditionsreiche Kathedrale geschlossen, um nach dem Abriss des 1963 geweihten Hochaltars Stück für Stück die gesamte Innenausstattung zu zerstören. Fenster, Türen, Säulen, Bildwerke wurden restlos entfernt. Selbst der Innenputz wurde abgeschlagen, bis nur noch nacktes Ziegelmauerwerk übrigblieb, das der Kriegsruine von 1943 glich. Alle Spuren religiösen Lebens wurden vom erzbischöflichen Bauherrn vorsätzlich getilgt. Mehr als sechs Jahre blieb die ehemalige Kathedrale geschlossen. Als das Ergebnis des brachialen Totalumbaus Ende 2024 zugänglich wurde, erkannten die Berliner Katholiken, dass sie ihrer geistlichen Heimat beraubt wurden. 

Nach dem Umbau beherrschen profane Piktogramme
und technische Geräte (wie Überwachungskameras und Scheckkartenleser)
das sterile Innere der Kuppelhalle von "Sankt Hedwig Mitte" Berlin.


Die "Kathedrale des 21. Jahrhunderts"

Soll in der sterilen, kalkweißen Kuppelhalle mit abstrakter Bildlosigkeit eine neue Religion begründet werden? Hier muss der christliche dreieinige Gott dem spekulativ Alleinen, einer pantheistischen Idee weichen. Im Gegensatz dazu ermöglicht in katholischen Kirchen christliche Ikonographie dem Gläubigen einen emotionalen Zugang zur Religion. Denn Menschen können nur in menschlichem Maßstab ihre Vorstellung von der Größe Gottes vermitteln. Bei Gottes Ehrerweisung offenbart der Mensch die Begrenztheit seiner eigenen Fähigkeiten. Die Bauherren von Sankt Hedwig Mitte aber maßten sich an, göttliche Größe durch glatte Geometrie abzubilden. Dabei hinterließen sie jedoch In der umgebauten Hedwigskathedrale durch Auslöschung der Bildhaftigkeit nur gähnende Leere und Maßstablosigkeit.
Nach Entfernung der von christlichen Motivik geprägten Innengestaltung Schwipperts beherrschen profane Piktogramme und technische Geräte die steril wirkende Kuppelhalle von "Sankt Hedwig Mitte" Berlin.

Museale Ausstellungsobjekte zur Ablenkung

Es scheint den Umbauverantwortlichen aufgefallen zu sein, dass eine leere, helle Hülle keine Aussagekraft besitzt. Offenbar verzweifelt versuchte man, der erstarrenden Wirkung des Vakuums irgendwie auszuweichen. So wurden Versatzstücke alter christlicher Kunst (Maria, Petrus, Tabernakel, Kreuze) zusammenhangslos im weiten Rund verteilt. Ähnlich verfahren Banken, Versicherungen und Behörden, wenn sie mit Kunst in ihren Foyers, von den drögen, bürokratischen Tätigkeiten ihrer Institutionen ablenken wollen. Museal auf geometrischen Blöcken abgestellt, wirken die Skulpturen und Goldschmiedearbeiten In der Kuppelhalle am Bebelplatz wie Fremdkörper in einer aseptischen Atmosphäre.

Die Leere nach dem Bildersturm

Erzbischof Koch hatte keine eigenen Vorstellungen von der Gestaltung einer katholischen Kirche. So überließ er die Ausformung der Bischofskirche uneingeschränkt den Ambitionen des österreichischen Designers Zogmayer, dessen Credo die "radikale Reduktion" ist. Das Zerschlagen, Zerstören und Entfernen scheint ihm ein revolutionärer Akt der "Befreiung" von tradierter christlicher Kunst zu sein. Doch wenn, hinterm Bauzaun der Öffentlichkeit verborgen, dem destruktiven Bildersturm das Futter ausgegangen ist, bleibt nur eine Ruine, ein nackter Rohbau zurück. Bei der Eröffnung zeigte sich, dass kein Ersatz für Zerstörtes geschaffen wurde. Gipskartonverkleidungen und Glattputz verdecken nur die aufgerissenen Wunden. Ungegliederte Türrahmen wurden mit Klarglas und Fenster mit scheinbar minderwertigem Glas gefüllt, das viele Blasen und Fehlstellen aufweist. Katholischen Kirchen zeichnen sich dadurch aus, dass in ihnen die Gläubigen sinnlich ergriffen und emotional bewegt werden. Nicht so in der kahlen, sterilen Kuppelhalle von Sankt Hedwig Mitte, die durch den Radikalumbau entstand. Hier vermittelt sich dem Gottes Nähe suchenden Besucher nichts. 

Nur profane Symbole für eine neue Religion

Dem vorgefundenen Nichts, der Leere muss ein Sinn angedichtet werden. Dazu bedarf es spekulativer Instruktionen von Referenten, die vorgegebene Interpretationskonstruktionen permanent wiederholen müssen. Christliche Symbolik musste pantheistischer Philosophie weichen. Eine neue Religion?
Besucher, die noch nicht mit der offiziell vorgeschriebenen Lesart instruiert wurden, lassen suchend die Blicke schweifen und finden (außer den musealen Ausstellungsstücken) keine christlichen Motive, die sie zu Meditation oder Gebet inspirieren könnten. 

Piktogramme als einzige neue Bilder

Stattdessen fallen profane, teilweise erleuchtete Symbole besonders auf, die Evakuierungswege weisen oder elektrische Taster kennzeichnen. Wer durch den Mitteleingang das Gebäude betritt, gelang über die dunkle Kellertreppe zum Toilettenfoyer, in dem links und rechts bildliche Darstellungen zum Besuch der Unisex-WCs einladen. In den ersten Monaten wurden die aufgeklebten Papierschilder gewechselt und fehlen seit März 2025, sodass Bedürftige ihr Ziel nicht finden. Erschwerend kommt hinzu, dass seit Februar 2025 das Untergeschoss wegen Schadens an der gerade neu eingebauten Kryptadecke gesperrt ist.

 

Montag, 31. März 2025

Sankt Hedwig Mitte – Schaudepot für Barrieren

Die Veranstaltungshalle des Erzbistums Berlin am Bebelplatz ist ein Schaudepot für Absperrungen allerlei Art. Darüberhinaus können Lehrlinge und Studenten aus dem Bereich Bauwesen das Objekt als Expeditionsparcours zum Studium von Planungs- und Baufehlern nutzen.  

Das kalkige, kahle und fade, fahle Einerlei der weißen Kuppelhalle lässt selbst die Bauherren und Nutzer schneeblind werden. Alle Objekte, die zur Orientierung und Nutzbarkeit erforderlich sind, amüsieren durch ein Wirrwarr von Materialien, Formen und Farben. Es ist ein absurdes Vergnügen, in der nichtssagenden leeren Hülle auf Schnitzeljagd zu gehen. Auf Schritt und Tritt begegnen dem aufmerksamen Beobachter skurrile Details. Es fallen die hilflosen Versuche der Hausherren auf, Ordnung in Chaos und Ziellosigkeit zu bringen. Die dominierende visuelle Kommunikation mit den Besuchern sind Zugangsverbote in bunter Vielfalt. Sie finden sich vor Türen, Treppen und Nischen.

Zusammenstellung einer Auswahl der ausgestellten Sperren
im Schaudepot für Barrieren  "Sankt Hedwig Mitte"


Da gibt es Goldständer mit Kugelknauf und knallroten Kordeln, die aus Varietétheatern, Tanzetablisments und Spielhallen bekannt sind.

Aus Tanzbars und Nachtklubs bekannte Goldständer mit knallroter Kordel
 

Nebenan finden sich, ganz in schwarz gehalten, platte Riemen zwischen Metallpfosten, wie sie zur Zähmung von Besucherandrang in Behörden und Flughäfen verwendet werden. Putzig wirken dagegen die dunklen Ministäbe, zwischen denen dünne Drahtseile in nur 20 cm Höhe hängen. Sie scheinen zur Unterhaltung von Kindern aufgestellt zu sein, um zum Hopsen und Springen aufzufordern. Schnipsel aus Klebeband bilden auf dem Fußboden Linienmuster, um an unsichtbaren Kanten, die arglosen Besucher vor einem Sturz zu warnen.

An Bodenabsätzen aufgeklebte Schnipseln von Plastikbändern
sollen ahnungslose Besucher vor Stolpergefahr warnen


Zur Abwechslung gegenüber golden glänzenden und schwarzen Objekten gibt es auch silberfarbene Aufsteller, die Verbotsschilder tragen. Dieses chaotisch bunte Sammelsurium hat auch die Bauarbeiter animiert, sich dem Wettstreit um die größte Peinlichkeit anzuschließen. Monate nach der bombastisch begangenen Eröffnungswoche (24.11.2024 bis 01.12.2024), die den über sechs Jahre dauernden Radikalumbau beenden sollte, gehören Handwerker weiterhin mit ihren Utensilien zum gewohnten Bild der sog. "Hauptstadtkathedrale". Die kreativen Bauarbeiter basteln aus verfügbaren Materialresten, wie Holzleisten und rot-weißen Absperrbändern aus Plastik filigrane, pittoreske Barrieren, um meditativ Pilgernde in der geöffneten Bethalle vor Unfällen zu bewahren.

Mehr als drei Monate nach der Eröffnung von Sankt Hedwig Mitte
begegnet den Besuchern eine Kollektion verschiedenartiger Sperren
in Holz, Plastik und Metall in vielen unterschiedlichen Farben

Überall sind Fehler und Schäden auszubessern. Am 21.01.2025 stürzte ein Glaselement aus der neu eingebauten Unterkuppel von 30 Meter Höhe zwischen eine geführte Besuchergruppe. Glücklicherweise kam keine Person zu Schaden, aber die Kathedrale wurde umgehend geräumt. Dieser personengefährdende Bauschaden und die daraus für das öffentlich zugängliche Gebäude gezogenen Schlussfolgerungen wurden vom verantwortlichen Erzbistum Berlin nicht öffentlich kommuniziert.

Am 28.02.2025 ist wegen öffentlich eingeräumten Schadens an der neu eingebauten Kryptadecke aus Stahlbeton die düstere Taufgruft "bis auf weiteres" gesperrt worden.

Ginge es um Opa Heiners Gartenlaube, die ohne richtige Handwerker und mit bescheidenen Mitteln zusammengeschustert worden ist, würden die Schrebergärtner ihrem Nachbarn Heiner ob seiner naiven Bastelei auf die Schulter klopfen und das dilettantische Vorgehen gutmütig belächeln. 

Doch in der schadens- und störungsreichen Dauerbaustelle "Sankt Hedwig Mitte" hat Heiner Koch etwa 80 Millionen Euro versenkt (nach bisher eingestandener Kostenschätzung). Deshalb sind all die Baufehler und Peinlichkeiten nur erschreckend und empörend. Das dafür zu einem Drittel öffentliche Mittel vereinnahmt wurden, müsste eine öffentliche Untersuchung nach sich ziehen, ob sich das Erzbistum Berlin einer vorsätzlichen Veruntreuung von allgemeinen Steuermitteln schuldig gemacht hat.

 

Mittwoch, 26. Februar 2025

Sankt Hedwig Mitte – Toilettentempel am Bebelplatz

Sankt Hedwig Mitte – Ein Ort der Entleerung    

* * *   Beachte Aktualisierung am Schluss !  * * *

Für Spaziergänger mit Darmdruck und voller Blase lockt in Berlins Mitte unter der nackten Kuppel neben der Staatsoper die Erlösung. Ein goldfarbenes Zeichen über dem Mitteleingang weist den direkten Weg zu den Toiletten. 

Der zentrale Eingang führt direkt zu den Unisex-Toiletten.

Wer die verglaste zentrale Tür durchschritten hat, wird von einem weiten schwarzen Maul eingesogen. 

Der Bedrängte muss sich zum bedrückenden Abstieg überwinden.
 

Durch den Treppenschlund geht es tief hinab. Manche empfinden den riskanten Abstieg – stolpernd über nicht enden wollende Stufen – als seien sie in einen lichtlosen Darmtrakt geraten.

Nur mit Überwindung ist das ersehnte Ziel – der Stuhlgang in der Gruft – erreichbar.

Endlich im dunklen Gruftkeller angekommen, zeigen sich links und rechts die ersehnten Auswege. Zettel mit den Buchstaben "WC" kleben an Klappen, die Öffnungen zu der erhofften Entlastung freigeben.

Im Toiletten-Foyer schwärzten die Maler
noch drei Wochen nach der Eröffnung die Treppenröhre.



Mit einem Lächeln erreichen die Bedrängten den Sehnsuchtsort.
Welch ein Glück!
Erleichterung.
Vollständiger Ablass von innerer Belastung
durch frohe Verrichtung der Notdurft.
Das große Ziel ist erreicht – der Stuhlgang.


Für Hygiene-Fetischisten bietet ein eckiger Trog aus schwarzem Beton die Möglichkeit einer Ganzkörperreinigung inmitten eines Stuhlkreises. Anderen Erleichterte können, während sie ihre Stuhlsitzung meditativ fortsetzen, die ritualisiere Säuberung des Abtauchenden beobachten.

Nur mit Vorsicht besteigbarer kantiger Betonpool inmitten der Gruft.



Besondere Stuhlgangzeremonien werden mit der Segnung durch einen Herrn in feierlichem Ornat abgeschlossen. 

Nach dem Stuhlgang erwarten die Erleichterten
im Stuhlkreis eine Segnung durch den Bischof.

 

Der separierte Stuhl als Symbol des Stuhlgangs im Ort der Entleerung

Der separierte Stuhl steht für den Stuhlgang als prägende Symbol, das sich im gesamten Tempel vielfach wiederholt, sowohl im dunklen Keller, wie auch in der bleichen Kuppelhalle darüber. Der alleinstehende Stuhl, getrennt und mit Abstand von allen anderen, feiert den befreienden Stuhlgang, die Trennung von Unverdaulichem und Unerwünschtem. Ergänzend dazu steht die Leere der Kuppelhalle für die gänzliche Entleerung infolge Übelkeit bis zur Substanzlosigkeit.

Der separierte Stuhl in Sankt Hedwig Mitte als Symbol des Stuhlgangs.

 

Textvorschlag für Touristenführer

Das stille Örtchen in Berlins Mitte 

Toilettenanlage in der Nähe des Boulevards "Unter den Linden", barrierefrei dank Außenrampe und Aufzug. Sie befindet sich im Keller des Kuppelbaus zwischen Staatsoper und Hotel de Rome. Die WCs sind Teil eines, dank staatlicher Subventionen zur freien, allgemeinen Nutzung bestimmten, öffentlichen Meditationsbereichs (Bezeichnung: "Sankt Hedwig Mitte").

Der Zugang zur Bedürfnisanstalt ist nicht zu verfehlen. Durch den zentralen, mittleren Torbogen des barocken Portikus geht es geradewegs zum Toiletteneingang. Wem die lange Treppe in den Keller mit 18 hohen Stufen ohne Zwischenpodest zu steil und zu dunkel ist, der kann den Aufzug nutzen, der nur wenige Meter rechterhand zu finden ist. So gelangt man auf verschiedenen Wegen zu den beiden Unisex-Toiletten, die jeweils barrierefrei ausgestattet sind.

Touristen und nichtkirchliche Gäste dürfen nicht abgewiesen werden. Wenn Sicherheitskräfte die Motivation zu kontrollieren versuchen und nach dem Anliegen fragen, kann jeder wahrheitsgemäß folgendes ausführen:
"Es bedrückt mich etwas. Es drängt mich, einen ruhigen Ort aufzusuchen, wo ich abseits der Hektik der Stadt zu mir kommen kann und mich meditierend erleichtern kann. So möchte ich dem häufig und deutlich publizierten Ruf folgen:
Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid ! – "

 

* * *   Aktualisierung   * * *

Toiletten-Tempel am Bebelplatz bis auf Weiteres geschlossen

Am 28.02.2025 wurde der Toiletten-Tempel am Bebelplatz von seinem Betreiber, dem Erzbistum Berlin, wegen Bauschadens bis auf weiteres gesperrt. Der zentrale Eingang, der Zugang zum angestrebten Ort der Erleichterung, der WC-Anlage im Untergeschoss, bleibt einstweilen geschlossen. Mit einer Pressemeldung des Erzbistums Berlin wurde die Öffentlichkeit von dieser Einschränkung der hygienischen Infrastruktur für den Tourismus in Berlin Mitte informiert. Das Erzbistum Berlin verantwortet den sechs Jahre dauernden Umbau und damit auch die daraus resultierenden Schäden. Die staatliche Investition von mehr als 20 Mio. Euro hat sich für diejenigen, die auf die Zugängslichkeit der öffentlichen Toiletten warteten, nichtrentiert.

Noch kann nicht angegeben werden, wann das Erzbiistum Berlin seinen schadhaften Umbau repariert haben wird.

 

Mittwoch, 29. Januar 2025

Sankt Hedwig Mitte – Das Monster-Iglu des Yeti ?

Was verbirgt sich unter der kreuzlosen Kuppel am Bebelplatz?
Sechs Jahre lang hatte eine geschlossene Bretterwand Einblicke verwehrt.
Seit Ende 2024 werden Touristen mit Werbung an Litfaßsäulen und in U-Bahntunneln zum Besuch des umgebauten Inneren aufgefordert. 

Überdimensionierte Tore 

Doch viele, die den Weg auf sich genommen haben, fühlen an den riesigen Glastoren abgewiesen. Am vermeintlichen Eingang spielen sich bisweilen kuriose Szenen ab. Menschen, die vor den 5 Meter hohen Torflügeln wie Liliputaner wirken, zerren an ihnen und drücken, müssen aber aufgeben. Doch dann öffnet sich anderswo ein Flügel, wenn ein starker Mann den Widerstand überwunden hat.
Offensichtlich sind die Tore nicht für Menschen konzipiert.
Das zeigt sich denjenigen, die es in den Windfang geschafft haben. Sie stehen abermals vor extrem hohen Toren, diesmal aber pechschwarz und undurchsichtig, die sich ähnlich sporadisch öffnen, wie die äußeren Glastore. 

Ein Iglu für Riesen 

Wer bis ins Innere vorgedrungen ist, sieht ein schneeweißes, riesiges Iglu mit einem runden Loch am höchsten Punkt, das mit einer bläulich-transparenten Plastikfolie abgedeckt ist. An der Decke meint man die Fugen der Eisblöcke zu erkennen, aus denen die Kuppel zusammengefügt sein könnte.
Für Inuit ist dieses Iglu allerdings überdimensioniert.
Die Größe der Tore und der Kuppelhalle ist für Riesen ausgelegt. Hier wurde offensichtlich dem Yeti eine Heimstatt bereitet. 

Vorsicht vor dem Yeti ! 

Sollte der Yeti dieser Einladung folgen, müssen sich Besucher vorsehen, nicht unter seinen Füßen zermalmt zu werden. 

Sankt Hedwig Mitte – nicht als Gotteshaus
oder für gläubige Menschen konzipiert –
sondern wohl als Monster-Iglu für den Yeti

 

 

Donnerstag, 26. Dezember 2024

Heiner Koch bewirbt ein Loch in Sankt Hedwig Mitte Berlin

Offensichtlich hat Sankt Hedwig Mitte Leuchtreklame nötig

Wer vom imposanten Berliner Dom am Lustgarten kommt, lässt in Richtung Westen den Bebelplatz mit dem kreuzlosen Kuppelbau neben der Staatsoper links liegen. Auf dem Weg zum Brandenburger Tor wiederholt sich auf drei beleuchteten Litfasssäulen der Spruch auf hellem Grund "Berlins Himmel - wie Sie ihn noch nie gesehen haben". Nur in der Dunkelheit ist der Schriftzug einigermaßen gut erkennbar, also immer dann, wenn der Himmel schwarz ist. Nur sehr akribische Flaneure auf dem Berliner Boulevard bemerken zwischen der zweiten und dritten Zeile des schwarzen Textes eine bläuliche Verfärbung des gräulichen Grunds (s. Detail-Abbildung ganz unten).

Dieser bläuliche Fleck wird mit aufwendiger Straßenreklame auf drei Litfass-Säulen beworden. Die Autofahrer sollen umkehren, die Passagiere von Bussen sollen aussteigen, um in die Kuppelhalle von Sankt Hedwig Mitte zu gehen. Die Werber vom Erzbistum Berlin behaupten vollmundig, dass dort der Himmel, wie nirgends sonst, zu sehen wäre. Schon das undeutliche Bild des Loches in der Saaldecke weist auf die dort zu erwartende Enttäuschung hin. Wer den Himmel sehen möchte, sollte nicht in geschlossene Räume gehen, sondern in Gottes freier Natur den Blick nach oben richten.

Vergleich von Leuchtreklamen in Berlin
auf dem Boulevard "Unter den Linden"
vom Erzbistum Berlin und
vom Friedrichstadt-Palast Berlin


Das Loch in der Gipskarton-Zwischendecke von Sankt Hedwig Mitte

Das wesentliche Detail, mit dem das Erzbistum Berlin für den Besuch der über 6 Jahre lang für mehr über 44 Millionen Euro radikal umgebauten ehemaligen Hedwigskathedrale wirbt, ist ein Loch inmittel einer geometrisch gemusterten Gipskarton-Innenkuppelschale. Die Umbauer und kirchlichen Bauherren wollen den Eindruck erwecken, das sich folgendes Bild ergibt:

Sankt Hedwig Mitte Berlin
_Deckenloch in der Zwischenkuppel bei strahlendem Himmel
(Ausschnitt aus dem Titelbild des offiziellen Kurzführers des Erzbistums Berlin)
Dass kaum etwas zu erkennen ist, liegt nicht an schwachen Augen,
sondern an der schlechten Gestaltung durch die Umbauverantwortlichen.



Schlimm nur, dass selbst diese grafisch idealisierte Darstellung, nur schwer lesbar ist und nicht beeindrucken kann. Trotzdem wird dieses beschönigende Bild in der Werbung des Erzbistums Berlin vielfach verwendet.

In Wirklichkeit nehmen die Augen der Besucher etwas völlig anderes wahr. Durch einen Ring von 129 gleißender Scheinwerfern rings um das Loch geblendet, ergibt sich ein scharfer Kontrast, der die unbelichtete Gipskartonfläche um das Loch dunkel erscheinen lässt.

Diesen Eindruck vermittelt das mit gleißenden Scheinwerfern umringte Loch
in der Mitte der neu eingebauten Unterkuppel, die im Schatten dunkel wirkt.

Aufrüstung mit Batterien von Lichtkanonen gegen die Langeweile

Angesichts der sich durch den Umbau präsentierenden tristen, sterilen Halle ließ das Erzbistum Berlin schwere Geschütze auffahren, um die Besucher mit einem Maximum an Flutlicht zu überwältigen. Die in Batterien vorgefertigten 129 beweglichen Scheinwerfer vermitteln geradezu einen militanten Eindruck. Es ergeben sich Assoziationen zu Bildern aus Kriegsdokumentationen (Raketenwerfer oder "Stalinorgeln").

Batterien von Lichtkanonen wurden in Sankt Hedwig Mitte in Stellung gebracht

Die vor 70 Jahren nach der Kriegszerstörung beim Wiederaufbau errichtete schlanke Dachkuppel war von Fritz Kühn mit einem Oberlicht verziert worden (Bild am Ende des Beitrags), dass das Kuppelkreuz trug. Diese überzeugende Gestaltung wurde beim Umbau der fixen Idee geopfert, dass die Kuppelunterseite halbkugelförmig sein soll. Dafür wurde eine ungetüme Metallkonstruktion von 3 Meter Höhe und 6 Meter Durchmesser eingebaut. Die obere tragenden Dachkuppel wird nun mit der formalistischen Scheinkuppel durch einen 3-Meter-Schlot verbunden, der die Lichtöffnung um einen Meter auf weniger als 5 Meter reduziert.

Metallkonstruktion für den Blechschlot in der Halle von Sankt Hedwig Mitte,
der das Oberlicht der Kuppel verringert und den Ausblick erheblich einengt.
Unten sind die Befestigungselemente für die Scheinwerfer zu sehen.

Die enorme Größe dieser Metallkonstruktion verdeutlicht
den Raumverlust der Kuppelhalle von Sankt Hedwig


Der ideelle Verlust überwiegt weitaus die Verschwendung von Millionen

Es wurde ein immenser Aufwand betrieben, um etwas Schönes und Wertvolles zu zerstören, ohne im Entferntesten mit dem Verlorenen konkurrieren zu können. Das von Fritz Kühn klar gestaltete Opaion zog in dem Raumkunstwerk von 1963 die Augen der Gottesdienstbesucher in den Bann und inspirierte sie zu meditativen Gedanken.

Gestaltung des von Frotz Kühn für die Dachkuppel
der ehemaligen Hedwigskathedrale geschaffenen Oberlichts,
das das ehemalige Kuppelkreuz tragen konnte.
Kreuz, Stern und Kreis verbanden sich
zu einer harmonischen Form.

 

AKTUALISIERUNG  28.12.2024

Die Drohung lauert auch in der Berliner U-Bahn

Das Erzbistum Berlin droht mit "Berlins Himmel, wie Sie ihn noch nie gesehen haben"

Plakat hinter den Gleisen im Bahnhof Stadtmitte der U-Bahn-Linie 6.
Das Erzbistum Berlin wirbt für ein Netz mit einem bläulichen Loch,
in der umgebauten Halle der ehemaligen Hedwigskathedrale
 

Nicht ein Loch im Netz hinter schwarzen Türen ist Berlins Himmel

Das sollte den Berlinern eine Warnung sein. Nur draußen, im Freien, sieht man den Himmel in all seiner Schönheit. Wer sich hinter die schwarzen Türen der Halle von Sankt Hedwig Mitte begibt, sieht allenfalls durch das von einer Blechröhre geformte Loch einen kleine Ausschnitt des durch ein Netz verdeckten Himmels.

Hinter den schwergängigen, hohen Ganzglastüren des Windfangs
schließen abweisende schwarze Türen die Eindringenden ein.
Unter einem Netz gefangen, zeigt nur ein Loch den verlorenen Himmel