Wem Charisma fehlt, der versucht´s mit Klamauk.
Zum Fronleichnamstag, dem 16. Juni 2022, sammelt Heiner Koch auf dem Bebelplatz vor seiner ewigen Baustelle "Sankt Hedwig Mitte" Zutaten für ein Gemisch, das selbst für geduldige Steinbeißer unbekömmlich sein wird. Die öffentliche Zubereitung soll als Attraktion wohl Neugierige anlocken. Jeder darf ein Steinchen in einen Topf mit Zementbrei werfen.
„Die kommen dann in einen großen Topf a‘mal und dann wird ein Guss stein d‘raus gemacht.“
Zitat Zogmayer lt. rbb-Abendschau vom 06.03.2022 zum geplanten Altar für „SANKT HEDWIG MITTE“
Versinken und Erstarren im Beton
In seinem Hirtenwort zur Fastenzeit 2022 hat der Berliner Erzbischof Koch ein skurriles Bild gezeichnet, das theologisch recht fragwürdig erscheint. Gläubige und Jesus vergleicht er mit belastenden Steinen, die man gern los werden möchte – Steine, die vom Herzen fallen. –
Was jeder gern loswerden würde, ist uns fremd und durchaus nicht erstrebenswert. Doch der Bischof ruft dazu auf, ein steinernes Idol zu suchen, durch das sich Einzelne vertreten fühlen. Zu Fronleichnam sollen sich Gläubige, in Gestalt des Steindoubles, mit dem sie sich identifizieren, in einen runden Trog stürzen, um in Zementschlämme zu ertrinken und mit vielen anderen zu einem Betonklotz zu erstarren. Das Ergebnis dieser Betonmischung will Koch zum Mittelpunkt seines Bistums erklären. Darin würde sich dann augenscheinlich die symbolische Versteinerung christlichem Lebens spiegeln.
Wenn im Beton dein Stein versinkt,
die Seele in den Himmel springt. (frei nach Johann Tetzel)
Bei der technischen Umsetzung ergibt sich noch ein geometrisches Dilemma. Einige Elemente des Konglomerats, die versteinerten Stellvertreter von Gläubigen, sollen an der Außenseite des Betonblocks sichtbar sein. Werden nun mit Rücksicht auf die unterschiedlichen Individuen viele Beulen erkennbar bleiben oder ist die Oberfläche rigoros abzuschleifen, um nach außen einen glatten Anschein zu erwecken?
Nuss-Schokolade oder Sülzen-Aufschnitt
Ließe man die Symbolsteine der Gläubigen unversehrt, könnte sich deren individuelle Form an der Oberfläche der halben Betonkugel abzeichnen, wie bei einer Schokolade mit ganze Nüssen.
Will man aber eine glatte Betonaußenseite, dann werden die Steine der Gläubigen aufgeschlitzt, gehäutet und geschält, bis das rohe Innere nach außen tritt, wie bei einer aufgeschnittenen Fleischsülze.
In der
radikal umgebauten Kuppelhalle „SANKT HEDWIG MITTE“ werden die Besucher
ringsherum im Kreis um eine riesengroße Betonsülze sitzen. Manch einer
wird seinen eigenen Symbolstein im Aufschnitt brutal zerteilt
wiederfinden. Die Zubereitung einer Betonpastete mit untergemischten
Zutaten kann sicher Metzger und Köche belustigen.
Doch wohl kaum jemand
möchte sich eine theologische Interpretation dieser Verwurstung von
Steinen mit Zement ausmalen.
Heiner Kochs schwer verdauliche PR-Aktion
ist wie
ein Stein, der dem Erzbischof auf die Füße fallen wird.
Genau so könnte die Inszenierung stattfinden und das Ergebnis ist dann platisch beschrieben. Die Frage bleibt aber - wird am 16.06.2022 schon Beton angerührt, oder ist das alles nur ein einfältige PR-Gag des Erzbistums-Pressesprechers und des bauverantwortlichen Oberpriester.
AntwortenLöschenWir werden sehen ob der Verein Hedwig 21 das RBB Fernsehen bestellt um die Herstellung der Betonmasse zu filmen und so wenigsten die "Zuschlagsstoffe" zeigt bevor sie im Zementleim für immer verschwinden.
Nee echt, ein echt tolles Event, nach dem drehenden Plexuklaskreuz, den roten Rosen zur Schließung der Kathedrale, dem Präsentieren dieser monströsen Skulptur, der Christmesse am Mauertrümmeraltar und der ganzen anderen Peinlichkeiten, die zum Fremdschämen einladen.
Würdevolle Zelebration ist was anderes. Das ist Klamauk für Minderbemittelte.