Der denkmalgeschützte Innenraum der Hedwigskathedrale, 1963 von Prof. Hans Schwippert geschaffen, seit 2018 geschlossen und im Zuge eines Radikalumbaus in Verantwortung von Erzbischof Koch zerstört.

Dienstag, 30. Juni 2020

Erzbischof Kochs frömmelnd-mystizistische Doppelherz-Kampagne


Zurück in die Vergangenheit    
„Auf mehrfache Anregung aus den Reihen der Gläubigen und nach reiflicher Erwägung habe ich mich entschieden, die Tradition der ersten drei Berliner Bischöfe aufzugreifen und am Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August in einem Pontifikalamt zum 90-jährigen Bestehen des Bistums Berlin das Erzbistum den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä zu weihen.“
( Erzbischof Koch in der Pressemitteilung des Erzbistums Berlin vom 19.06.2020 )

Im Juni 2020 ist es der Presse verkündet worden. Ein aus dem Rheinland gekommener Prediger will Berlin mit den Symbolen der erzreaktionären Piusbruderschaft des Kardinals Lefebvre beglücken, „den heiligsten Herzen Jesu und Mariä“.

Künstlerische Darstellung des Heiligsten Herzens Jesu (links) und des Heiligsten Herzens Mariä (rechts)   

Die bedeutungslos werdende Katholische Kirche, die vor 50 Jahren noch als Volkskirche galt, soll wohl in das 19. Jahrhundert zurückversetzt werden, als die Macht des Klerus über die Gedanken der Menschen noch unantastbar war.
Wenn die Not von Benachteiligten durch gesellschaftliche Verwerfungen wächst, bietet die Kirche als selbsternannter Grundpfeiler der gemeinschaftlichen Ordnung mystizistische Heilsversprechungen, die ablenken und beschäftigen.
Entrückte Gemüter haben bisweilen Erscheinungen. Gelegentlich leuchtet die Gottesmutter in der Feldflur auf und weist auf das blutende Herz ihres Sohnes. Andernorts wird das schmerzerfüllte Herz der unbefleckten Maria für ergriffene Jungfrauen ganz gegenwärtig. Derartige Erzählungen von Bauernmädchen lösten vor über 100 Jahren gewaltige kirchliche Bauprojekte aus. In Fatima und Lourdes entstanden Trutzburgen devotionaler Frömmigkeit, die Hoffnung- und Gemeinschaftsuchende massenhaft anzogen. Rechnet Erzbischofs Koch mit ähnlichen investitionsfördernden Effekten für seinen unnötigen, monströsen Kathedralumbau, wenn er das Erzbistum Berlin 2020 den „Heiligsten Herzen Jesu und Mariä“ weihen will ?

Aktuelle Gestaltungsvorlage für eine sakrale Zierstickerei katholischer Kreativkreise in Berlin

Die verschlungenen, kreuzbekrönten, von Flammen umloderten und schmerzvoll blutenden Herzen stehen als Emblem für die Piusbruderschaft, die mit folgenden Themen in Verbindung gebracht wird: „Kontakte zu Rechtsextremisten, Haltung zu rechtsgerichteten Diktaturen, Antijudaismus und Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Antiaufklärerische Erziehungsziele, Ablehnung von Homosexualität“ (s. Wikipedia).
Die aufgeklärte Bevölkerung kehrt der rückwärts gewandten Katholischen Kirche zunehmend den Rücken (s. faz vom 26.06.2020__2019 mehr als einehalbe Million Kirchenaustritte).

Spezielle Angebote für masochistisch veranlagte Sonderlinge mit einem Faible für Mystik und Esotherik sollen nun ein neues Klientel erschließen, das sich nach Führung sehnt. Vermeintliche Heilsbringer scharen in kritischen Zeiten fanatische Jünger um sich: Evangelikale Fernsehprediger, kultisch verehrte Politiker oder Wissenschaft verachtende Heiler sind umgeben von Abhängigen, die den Führern kritiklos folgen.

„Die Kraft der zwei Herzen“
Der Slogan ist markenrechtlich allerdings schon für andere Heilmittel vergeben.  

So wird Kochs Doppelherz-Kampagne allenfalls bei Fremdsprachlichen, Ungebildeten und Haltsuchenden Interesse finden.

Erzbischof Kochs Bilanz fünfjähriger Amtszeit in Berlin    

Die Zerstörung der Hedwigskathedrale soll mit mystizistischen Ritualen vernebelt werden.

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