Der denkmalgeschützte Innenraum der Hedwigskathedrale, 1963 von Prof. Hans Schwippert geschaffen, seit 2018 geschlossen und im Zuge eines Radikalumbaus in Verantwortung von Erzbischof Koch zerstört.

Dienstag, 31. Januar 2017

Blamage oder Bluff

Blamage des Erzbischofs?

Sein Hirtenwort „siegelt“ Erzbischof Dr. Heiner Koch mit der nachweislich falschen Konzeptzeichnung der Umbauplaner. Damit ist die gesamte Schrift fachlich nicht ernst zu nehmen. Es ist lediglich ein Rechtfertigungstext für einen nicht begründeten Entschluss.


Dieses Bild zeigt den Umschlag mit dem Inhalt von Seite 8 des Hirtenworts von Erzbischof Dr. Heiner Koch vom 01.11.2016, mit dem er den kirchlichen Entschluss zur Zerstörung des denkmalgeschützten Innenraums der St. Hedwigs-Kathedrale begründen wollte.

Mit der Gleichsetzung der Form der St. Hedwigs-Kathedrale mit dem Pantheon in Rom begründen die Umbauplaner die vermeintliche Notwendigkeit, die Öffnung zur Unterkirche (die Confessio des Seligen Bernhard Lichtenberg) mit einer Stahlbetondecke zu verschließen. (Ein in die Kuppel eingeschriebener Kreis könnte nur dadurch den rechten Grund für eine in der geometrischen Mitte des Grundrisses aufzustellende Halbkugel finden.) Unabhängige Wissenschaftler und Architekturfachleute haben den Erzbischof mündlich und schriftlich darauf hingewiesen, dass die Darstellung der honorarorientierten Auftragnehmer falsch ist (s. Ausführungen von Prof. Dr. phil. Gabi Dolff-Bonekämper beim Symposium am 15.12.2015, Schreiben vom 10.01.2016 von Dipl.-Ing. Architekt Werner J. Kohl an den Erzbischof u.a.m.). Auf der Internetseite der „Freunde der St. Hedwigs-Kathedrale“ ist Aufklärung des Fehlers leicht nachvollziehbar dargestellt (s. folgende Abbildung).


Hereingelegt oder irreleitend
Offensichtlich verbogen die Umbauplaner die Tatsachen (das offizielle Aufmaß) und haben „alternative Fakten“ erfunden, um für ihre falschen Entwurfsansätze einen fachlichen Hintergrund vorzugaukeln.
Selbst im Falle fachlicher Einfalt würde ein Verantwortlicher wenigstens eine unabhängige Prüfung veranlassen, um nicht auf raffinierten Schwindel hereinzufallen. Doch Erzbischof Koch übernimmt unbeeindruckt von vielfach vorgetragenen Gegenargumenten den Fehler, der die Grundlage des Umbaukonzepts bildet, in die Veröffentlichung seines Hirtenworts.
Ist es nur die intellektuelle Blamage des Erzbischofs oder eine vorsätzliche Irreführung, wenn er damit sein Hirtenwort „siegelt“?
Wurde der Erzbischof, jede ernsthafte unabhängige Beratung ignorierend, von den Planern des Umbauentwurfs hinters Licht geführt oder plant er dies in vollem Bewusstsein mit der Öffentlichkeit und staatlichen Stellen selbst zu tun.


Statt Versehen liegt Vorsatz nahe
Der beabsichtigte Umbau lässt ein Ziel erkennen:
Nur die Hülle zählt, der Inhalt kann weg.
Doch ohne Theologie hat Kirche keinen Sinn.

Durch den Umbau würde die Kathedrale zum Vereinssaal „St. Hedwig“ mit angeschlossener Kapelle.

Wieder nur Karneval, wo etwas Ernst nötig wäre ?    
Seinen Osterbrief 2016 richtete der katholische deutsche Familienbischof Dr. Koch an die Männer in seiner Diözese. Die Frauen wunderten sich zurecht. (Lesen Sie hier!)
Nun lässt Erzbischof Dr. Koch sein Hirtenwort mit einer peinlichen Zeichnung drucken. (Sammler von Kuriositäten werden den Fehldruck gern aufbewahren.)
Am Ende bleibt die Unsicherheit:
War das wirklich ein Hirtenwort oder doch nur ein Karnevalsscherz?
Wie dem auch sei. 
Sowohl Dilettantismus der Verantwortlichen, als auch gezielte Desinformation schaden der Glaubwürdigkeit der Katholischen Kirche erheblich.


PS:
Offensichtlich kann der derzeitige Erzbischof die theologisch inspirierte und zukunftsweisende Innengestaltung der von Kardinal Bengsch wiedereingeweihten Kathedrale nicht verstehen.

Viele Katholiken wünschen sich deshalb, dass nach Woelki auch Koch zu einem kurzzeitigen Amtsträger in Berlin würde. Vielleicht ließe sich für ihn die Position eines rheinischen Karnevalsbischofs schaffen.