Der denkmalgeschützte Innenraum der Hedwigskathedrale, 1963 von Prof. Hans Schwippert geschaffen, seit 2018 geschlossen und im Zuge eines Radikalumbaus in Verantwortung von Erzbischof Koch zerstört.

Donnerstag, 30. Juni 2022

Die Fratze der Zerstörer

Nun lassen sich die mutwilligen Abrissorgien der Verantwortlichen des Erzbistums Berlin nicht länger hinter verschlossenen Kirchentüren verbergen. Beim völlig unnötigen Abbruch des umbaugeeigneten Neubauteils des Bernhard-Lichtenberg-Hauses wird hinter der geistlichen Maske die selbstgefällige Fratze der Zerstörer von wertvoller Bausubstanz deutlich sichtbar. Der Chefkleriker des Erzbistums Berlin, Heiner Koch, will zur Befriedigung seiner Eitelkeit einen Neubau für seine Residenz und seinen Dienstsitz, mit dem er Aufsehen zu erregen glaubt.

Erzbischof Koch reisst einen intakten Teil des Bernhard-Lichtenberg-Hauses ab, um sich einen Dienstsitz mit Residenz in einem Neubau aus Kirchenmitteln zu gönnen.
Obwohl die Katholische Kirche sich öffentlich als moralische Instanz zu inszenieren sucht, gleicht das Gebaren seines obersten Geistlichen in Berlin, dem jedes gewinnorientierten und machtbesessenen Konzernchefs. Wenn es um Eigeninteressen und Selbstdarstellung geht, wird rücksichtslos agiert. Finanzielles Maßhalten, Kulturrespekt und Nachhaltigkeit spielen keine Rolle mehr. Der Schutz von Gottes Schöpfung ist allenfalls eine rührselige Geschichte für die Sonntagspredigt vor kritiklosen Kirchgängern. Denn Kronos wird seine Kinder nicht behüten.

Mittlerweile wird immer mehr Getäuschten der Etikettenschwindel des scheinheiligen Herrenklubs bewusst, der sich schmarotzend Entscheidungsgewalt über das Seelenheil von Menschen anmaßt. Die aktuellen Kirchenaustrittszahlen sind ein guter Gradmesser für den wachsenden Erkenntnisgewinn in der Bevölkerung. 

Abbruch des in Stahlbeton-Skelettbauweise errichteten Neubauteils des Bernhard-Lichtenberg-Hauses. Symbolisch ist das Kuppelkeuz der Hedwigskathedrale in der Klemme, das demnächst abgerissen wird.


Schielender Eckensteher mit Origamihut
Wofür soll der stabile und gut gegründete Neubauteil des Bernhard-Lichtenberg-Hauses abgebrochen werden? Für einen uninspirierten, einfallslosen Entwurf von fleißigen Mitarbeitern eines bekannten Büroinhabers. Der Name des Büros ändert nichts an der Trivialität des Ergebnisses. Ein monolithisch wirkender Baublock als Anbau an einer Straßenecke mit grober Lochfassade und kosmetischen Fassadendetails.Ein derart langweiliger Verwaltungsbau im Zeitgeschmack könnte in jeder Provinzstadt stehen. Für diese Nullnummer werden ein intaktes Gebäude abgerissen und 17 Millionen Euro Kirchenvermögen verschwendet.

Die Überschrift "Schielender Eckensteher mit Origamihut" bezieht sich auf den skurrilen Ausdruck der geplanten Neubaufassade. Ein späterer Beitrag geht der Frage nach, ob die Planer bewusst eine Ironisierung des Bauprogramms bezweckten oder ob purer Formalismus zu der clownesken Hausansicht führte.