Der denkmalgeschützte Innenraum der Hedwigskathedrale, 1963 von Prof. Hans Schwippert geschaffen, seit 2018 geschlossen und im Zuge eines Radikalumbaus in Verantwortung von Erzbischof Koch zerstört.

Dienstag, 30. November 2021

Abbruchbischof Heiner Koch feierte sein TrümmerLoch

In der Zeit Thomas Müntzers zogen reformerische Eiferer durch das Land und zerschlugen marodierend das Innere von Kirchen. Nachahmer finden sich im 21. Jahrhundert in Berlin. Erzbischof Koch hat die intakte Innenraumgestaltung der denkmalgeschützten Hedwigskathedrale in einen ruinösen Zustand versetzen lassen, wie es Bombenangriffe und Feuersbrünste während des letzten Krieges nicht vermochten. Auch der Geschichtsauslöschung durch Walter Ulbrichts Sprengungen von Kulturgütern hatte St. Hedwig im kalten Krieg überstanden. Doch dreißig Jahre nach der Wende fällt das einzigartige Zeugnis gesamtdeutscher Nachkriegsarchitektur der provinziellen und kulturvergessenen Ignoranz rheinländischer Kirchenamtsträger zu Opfer

Im Verbogenen war die Zerschlagung wertvoller Baukunst seit 2019 vorangetrieben worden, während vor staatlichen Gerichten noch über die Zulässigkeit von Veränderungen verhandelt wurde. Dieses Zerstörungswerk feierten die Täter nun zynischerweise am Kirchweihtag, dem 1. November 2021. Hinter verschlossenen Türen vergnügten sich die wenigen Eingeweihten im Geheimen, wie es Rumpelstilzchen im Walde tat. Genüsslich grinsend posierten die Verantwortlichen mit Bier und Häppchen für Erinnerungsfotos in der Ruine, dem Ergebnis ihrer Vernichtungsaktion. (Erzbsichof Koch ließ sich vor Gericht ausdrücklich als Vernichter darstellen, wie dem angefügten Quellennachweis zu entnehmen ist.)

Illustration: Die „Vernichter“ des Kulturerbes vor dem desaströsen Ergebnis ihrer zerstörerischen Machtdemonstration

 

Alle Spuren der bisherigen Nutzung und Bedeutung des 1963 von Prof. Hans Schwippert im Zusammenwirken mit Künstlern aus Ost- und Westdeutschland geschaffenen Gotteshauses wurden brachial getilgt. Erlebbare Erinnerung an die beeindruckende Qualität des Zerstörten ist ausgelöscht worden. 

Die Ruine soll nun verkleidert, verspachtelt und getüncht werden. Eine steril wirkende, banale Kuppelhalle ist geplant, deren Gestaltung ein unterirdisch niedriges Niveau offenbart, das direkt auf das intellektuelle der aktuellen Bauherren verweist.

 

Quellennachweis:
Erzbischof Koch stellt sich selbst als „Vernichter“ dar (s. Zitat):

Zitat aus der Stellungnahme der Rechtsvertretung des Erzbischöfslichen Ordinariats Berlin vom 28.06.2019 im Urheberrechtsverfahren beim Landgericht Berlin:
„Es bleibt dabei: Im Zuge des geplanten Umbaus der St. Hedwigs-Kathedrale wird das streitgegenständliche Gesamtkunstwerk der Urheber vollständig vernichtet.“


Bildquellen:
Das Erzbistum Berlin stellt Fotos des Ruinenkonzerts am 05.10.2021 und der Ruinenparty am 01.11.2021 auf seiner Internetpräsenz online.
Fotosammlungen des Erzbistums Berlin zur Demontage der intakten Hedwigskathedrale